Konservierungsprojekt abgeschlossen
Historisches Fotoarchiv digitalisiert Reisefotos

Hans Helfritz als weltenbummelnder Fotograf. | Foto: Unbekannt. Historisches Fotoarchiv im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Inv.-Nr. RJ/HH 395
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  • Hans Helfritz als weltenbummelnder Fotograf.
  • Foto: Unbekannt. Historisches Fotoarchiv im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Inv.-Nr. RJ/HH 395
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KÖLN - „Neugier trieb mich um die Welt“, so beschrieb der Entdecker,
Schriftsteller, Fotograf und Filmemacher Hans Helfritz (1902 bis 1995)
seine Motivation für ausgedehnte, mitunter sehr abenteuerliche Reisen
in alle Welt. In einem groß angelegten Konservierungsprojekt wurde
nun sein historisch und wissenschaftlich wertvoller Nachlass an
Reisefotografien gereinigt, digitalisiert und archivgerecht verpackt.

Der größte Bestand im Historischen Fotoarchiv des
Rautenstrauch-Joest-Museums – Kulturen der Welt (RJM) kam
unmittelbar nach Helfritz‘ Tod durch Vermittlung von Bodo von
Dewitz, seinerzeit Leiter des Agfa Fotohistorama im Museum Ludwig, ins
Haus. Er umfasst rund 80.000 Einzel-
bilder in unterschiedlichen Formaten.

Von 1930 an unternahm Helfritz spektakuläre Fernreisen, die ihn
international bekannt werden ließen. Stets hatte er seine Kamera
dabei. Er portraitierte die letzten indigenen Bewohner von Feuerland,
reiste als offizieller Fotograf mit einem Expeditionsschiff zur
Antarktis, drehte einen Werbefilm über den Anbau und Nutzen der
Avocado, durchquerte ein halbes Jahr lang das westliche Afrika und
besuchte als erster Europäer die Ruinenstadt Schabwa im Jemen – auf
der Suche nach dem biblischen Königreich Saba.
Seine Aufnahmen von Damaskus und Aleppo in den 1930er Jahren sind rare
Dokumente von heute zerstörten Städten. Helfritz‘ Fotos zeigen
ferne Kulturen, Menschen, Landschaften und Sehenswürdigkeiten noch
vor Beginn der Ära des Massentourismus. Die Reiseziele wurden rasch
populärer, nicht zuletzt durch die von Helfritz verfassten und
mit seinen Fotografien bestückten Kunstreiseführer aus dem Kölner
DuMont-Verlag.
Zwischen 1939 und 1959 lebte Helfritz im Exil in Chile, anschließend
auf Ibiza. 1995 starb er im Alter von 93 Jahren in Duisburg. 
Ein 25-köpfiges Team um den Fotorestaurator Klaus Pollmeier und die
Fotokuratorin des RJM Lucia Halder reinigte die im Museum bislang
provisorisch in Kisten und Kartons gelagerten Objekte, digitalisierte
sie hochauflösend und verpackte sie anschließend in archivgerechtes
Material. Im Laufe des dreimonatigen Arbeitsprozesses wurde zudem
problematisches Filmmaterial aus Nitrozellulose ausgesondert.
Realisiert wurde das Projekt unter anderem mit Hilfe der großzügigen
finanziellen Unterstützung der Annemarie und Helmut Börner-Stiftung
und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Museumsgesellschaft RJM
e.V. Die digitalen Fotografien werden nun schrittweise in die
Museumsarbeit eingebunden. In weiteren Schritten sind die
Überführung der Fotos in eine Datenbank, die sukzessive
Onlinebereitstellung der Bilder sowie die Präsentation einzelner
Aspekte in Ausstellungen geplant. So werden im kommenden Jahr in
Zusammenarbeit mit dem Museo Fonck
(Chile) auf der rund 14.000 Kilometer von Köln entfernten Osterinsel
Helfritz‘ Bilder der Pazifik-Reise von 1946 präsentiert. Im neuen
Ausstellungsraum „Blickpunkt im RJM“ sollen 2019 ausgewählte
Fotografien aus Lateinamerika gezeigt werden. Die Digitalisierung
bietet viele Möglichkeiten zur global vernetzten Arbeit.
Der komplette Bestand ist ab sofort für Nutzer im Museum nach
Terminabsprache zugänglich. Das Museum hofft auf viele Neugierige,
die mit Helfritz‘ Bildern um die Welt reisen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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