Heavy-Metal-Hohn Henning erzählt, warum:
Höhner rocken in Wacken

Da simma dabei: Die Höhner mischen auf dem Wacken-Festival mit. | Foto: Montage: Kuffner

von Alexander Kuffner

Köln. Es ist das größte Heavy-Metal-Festival der Welt: Über 70 000 Metalheads werden am ersten August-Wochenende im norddeutschen Wacken wieder ihren Helden huldigen, darunter Slipknot, Judas Priest, Overkill oder Grave Digger. Bier, Schweiß, Schlamm, Headbanging – und mittendrin die Höhner. Äh, Moment: die Höhner? Ja, genau! Und das kam so ...

Noch-Sänger Henning Krautmacher (65, übergibt das Mikro Ende des Jahres an Nachfolger Patrick Lück) muss noch immer lachen, als er „EXPRESS – Die Woche“ die Geschichte erzählt. 
„Anfang Mai haben wir auf einem Open Air in Bad Segeberg gespielt. 4000 Leute, super Stimmung“, beginnt das Kult-Hohn. „Die Bühnentechnik dort wurde von Holger Hübner gestellt, seines Zeichens auch Begründer und Chef vom Wacken Open Air.“ Und da die Höhner und Hübners Crew im gleichen Hotel untergebracht waren, habe man sich dort abends zufällig an der Bar kennengelernt.
„Wir wussten bis dahin gar nicht, dass der Holger Wacken-Chef ist und kamen ins Gespräch. Schnell schleppte er dann ein Tablett mit Schnäpsen an. Und dann noch eins. Und noch eins.“
Irgendwann im Verlauf des Abends habe Hübner schließlich zu den Höhnern gesagt: „Ihr seid Kult, ich finde toll, was ihr macht. Wollt ihr nicht im August auf Wacken spielen?“
„Da haben wir erst einmal alle sieben die Augen aufgerissen und ‚Watt??‘ gerufen“, lacht Henning.

Natürlich seien sofort ein paar Fragen in den Kopf geschossen. Geht das überhaupt? Will man die Band da hören? Aber Holger habe die Kölner dann schnell beruhigen können. Henning: „Schließlich waren auch Santiano schon auf Wacken dabei, sogar Heino hat dort mit Rammstein gesungen.“ Schnell sei klar gewesen: „Wir machen das!“

Bis dann alles unter Dach und Fach war, ist naturgemäß noch einiges an Wasser den Rhein hinab geflossen. Und auch jetzt, nachdem die (Raub)Katze öffentlich aus dem Sack ist, steht die ganze Organisation noch nicht zu einhundert Prozent. „Wir haben am Vorabend ein Open Air in Raesfeld und fahren direkt von dort nach Wacken. Dafür müssen wir jetzt erst noch einen großen Bus organisieren“, sagt Henning. Am Samstag, 6. August werden die Höhner dann den letzten Wacken-Tag 2022 eröffnen – standesgemäß um 11.11 Uhr. Die Uhrzeit hatte Holger Hübner explizit so festgelegt.

Henning und seine Höhner freuen sich jedenfalls schon mächtig auf ihr erstes Metal-Festival: „Wir werden uns auch die Zeit nehmen, nach unserem Gig ein bisschen vor Ort zu bleiben“, verrät der Sänger. Es sei jetzt nicht so, dass einer der Höhner eine große Affinität zu Metal habe. „Aber für uns gibt es sowieso nur gut oder schlecht gemachte Musik. Alles andere ist Geschmackssache. Und Rock können wir ja auch.“
Er fühle sich einfach nur geehrt, kurz vor seinem Abgang und im 50. Jubiläumsjahr der Höhner (von denen er 37 dabei war), dort auftreten zu dürfen. „Wir haben jedenfalls keine Angst, dass wir mit Bierbechern beworfen werden.“ Und vielleicht könne man ja auch ein bisschen Richtung Metal gehen. „2019 haben Metallica im RheinEnergie Stadion ja unser ‚Viva Colonia‘ gecovert. Vielleicht wird es jetzt langsam mal Zeit für ein Metallica-Cover der Höhner ...“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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