Kliniken Köln nehmen Spitzenstellung ein
„Känguruen" und maximale Kontrolle

Der Leiter des Perinatalzentrum, Dr. Marc Hoppenz, schaut mit Schwester Silke Skiba, der stellvertretenden Stationsleitung, nach einem Frühgeborenen der Station. | Foto: König
  • Der Leiter des Perinatalzentrum, Dr. Marc Hoppenz, schaut mit Schwester Silke Skiba, der stellvertretenden Stationsleitung, nach einem Frühgeborenen der Station.
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(kg). Die Hände scheinen so groß wie Fingerkuppen, und die Füße
kleiner als ein Daumen. Zehen und Fingerchen bewegen sich, greifen
nach etwas Imaginären, das vermutlich in der Wahrnehmung des kleinen
Geschöpfs existiert. An den Brutkästen, die hier Inkubatoren
heißen, stehen Geburtsdaten wie Februar und März, nur seit wenigen
Tagen und Wochen, sind die kleinen Menschen auf dieser Welt.

Dr. Marc Hoppenz geleitet durch die Frühchen-Station, es ist das
Perinatalzentrum der Holweider Klinik. Er führt zu weiteren
Inkubatoren, in denen winzige Kinder ihr Erdendasein erleben. Der von
einer langen Glaswand getrennte Raum ist in angenehme Dunkelheit
getaucht, in einigen der Inkubatoren leuchtet ein bestimmtes Licht.
„Wir ahmen hier den Bauch der Mutter nach“, erzählt der leitende
Arzt der Kinder- und Jugendmedizin, der für das Perinatalzentrum
zuständig ist, und zwischen Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer
Straße pendelt. Beide Einrichtungen sowie das Klinikum Merheim
gehören zu den Kliniken Köln.

Die perinatale Medizin bezieht sich auf die Zeit um die Geburt. Dr.
Hoppenz und sein Team kümmern sich um die jungen Erdenbürger. Sie
stammen aus den vier Kreißsälen des Holweider Hauses, die sich
praktisch Tür an Tür und nur durch einen Flur getrennt von der
Frühchenstation befinden. „So ist der Weg nah“, sagt Hoppenz.
Zehn Plätze stünden im Perinatalzentrum zur Verfügung, zwei weitere
für Kinder, die keine intensivmedizinische Behandlung bräuchten,
erläutert er.

Besonders wichtig sei die Nähe zu den Frühchen: „Die Eltern
ermuntern wir, mehrmals täglich hier hinzukommen“, sagt er. Der
Kontakt zum Kind, das „Känguruen“, das durch Berührung,
Hautkontakt, und der Wahrnehmung von Herzschlag, Stimme und Wärme
entstehe, sei von hoher Bedeutung: „Das ist wichtig für die
Entwicklung der Kinder“, stellt der leitende Arzt fest. Denn es
solle so wenig Intensiv-Medizin wie möglich, aber maximale Kontrolle
zum Einsatz kommen.

Mit diesem Ansatz steht das Perinatalzentrum der Kliniken Köln gut
da. Bei der Versorgung von Frühgeborenen unter 1.500 Gramm nimmt man
eine Spitzenstellung ein. Das hat der bundesweite Vergleich des
Instituts für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen ergeben.
So hätten sehr kleine Frühchen dort die besten Chancen, ohne schwere
Erkrankungen wie Hirnblutungen oder Erkrankungen an Magen, Darm oder
Augen zu überleben. 162 Perinatalzentren der höchsten
Versorgungsstufe wurden berücksichtigt. Die Kliniken Köln kamen auf
Platz 1.

Dr. Hoppenz schildert, dass man Frühgeburten ab der 22. Woche
aufnehme. Alle Organe seien da bereits vorhanden, nur sei das Kind
noch in keiner Weise darauf vorbereitet, außerhalb der Mutter zu
leben. Für ihn und sein Team gehe es darum, die Kinder am Leben zu
halten und ihnen das Beste zu geben.

Das Perinatalzentrum ist eines der größen Zentren Deutschlands, und
nimmt jährlich etwa 300 Neugeborene auf, etwa ein Drittel von ihnen
wiegen weniger als 1.500 Gramm. In Zukunft soll ein Nebentrakt der
Hauses umgebaut werden und damit drei- bis viermal so viel Platz wie
bisher für die Versorgung von Frühchen bieten

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RAG - Redaktion

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