„Lobby für Mädchen“
Kein Platz für Benachteiligung

„Lobby für Mädchen“ möchte Mädchen und junge Frauen stärken und deren Benachteiligung abbauen. | Foto: Lobby für Mädchen
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Hier können wir „wir“ sein: Mädchen und junge Frauen stärken und deren Benachteiligung abbauen ist das Ziel von Frauke Mahr (69) und ihren Mitarbeiterinnen. Ihr Verein „Lobby für Mädchen“ setzt sich für die Interessen von allen Mädchen und jungen Frauen ein.

von Angelika Stahl

Mülheim. „Ich wünsche mir, dass sich mehr Menschen vorurteilslos mit der aktuellen Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen auseinandersetzen, um zu begreifen, welch große Rolle Benachteiligung oder Übergriffe und sexuelle Gewalt in deren Leben spielen“, hofft Frauke Mahr. Sie ist Vorstandsmitglied und Gesamtkoordinatorin des Vereins, den sie im Jahr 1987 mit ins Leben rief.

Das Ziel war damals, ein Café als Treffpunkt nur für Mädchen einzurichten. Mittlerweile gibt es eine Mädchenberatungsstelle in der Fridolinstraße in Ehrenfeld sowie ein Mädchentreff auf der Buchheimer Straße in Mülheim und im Eigelsteinviertel. „In den offenen Treffs finden heute Mädchen und junge Frauen zwischen zwölf und 27 Jahren einen sicheren und schönen Ort, wo sie an ihre Bedürfnisse angepasste Bildungs- und Freizeitangebote nutzen können“, erläutert die studierte Sozialpädagogin.

Aus mehr als 30 Jahren Erfahrung weiß sie, dass entgegen der landläufigen Vorstellung auch heute noch Jungen und Mädchen nicht die gleichen Chancen haben. Vielmehr müssen junge Frauen mit mannigfaltigen Problemen und Widrigkeiten kämpfen: Sexualisierte oder häusliche Gewalt und Mobbing sind immer wieder Themen in den Beratungen. Hinzu kommen Essstörungen, massive Probleme in Familien oder fehlende Unterstützung und Förderung in der Schule und im Elternhaus. „In unserer Beratungsstelle in der Fridolinstraße erhalten die Besucherinnen konkrete Unterstützung und Hilfe. Dort können die Mädchen in einem geschützten Rahmen über ihre Probleme sprechen. Gemeinsam mit einer kompetenten Beraterin wird dann nach Lösungen gesucht.“

Die Beratung ist kostenfrei. Darüber hinaus werden alle Gespräche vertraulich behandelt. Zusätzlich zu den Beratungen bietet „Lobby für Mädchen“ Präventionsangebote in Schulen an, beispielsweise die Workshops „Gemeinsam gegen Ausgrenzung“, „Verliebt im Netz“ oder „Selbst-bestimmt“. Erfolgreich waren in den vergangenen drei Jahren die Kampagne „Edelgard schützt“, mit der Mädchen und Frauen einen geschützten Ort angeboten bekommen, und das Pilotprojekt „Ich bin dabei!“ für Mädchen mit Behinderung.

Auch das Angebot in Köln wuchs weiter. Im Jahr 2020 folgte ein weiteres Mädchenzentrum in der Weidengasse im Eigelsteinviertel. „Es lag uns immer schon am Herzen, noch einen Mädchentreff zentral in der Innenstadt, einzurichten“, so Mahr. Besonders freut es die Kölnerin, dass das Pilotprojekt „Yuna“, das 2020 auf den Weg gebracht wurde, auch weiterhin vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. „Yuna“ richtet sich gegen die weibliche Genitalbeschneidung, die in vielen Ländern immer noch Tradition und in Deutschland verboten ist. „In der Regel wird sie ohne Zustimmung der Mädchen durchgeführt. Lebenslange körperliche, seelische und soziale Schäden sind häufig die Folgen für die jungen Frauen“, mahnt Mahr. „Wir nutzen den offenen Bereich unseres Mädchentreffs, um diese Zielgruppe zu erreichen.“

Erfolge machen der Kölnerin Mut. Auf Veranstaltungen trifft sie Frauen, die als Jugendliche die Mädchentreffs aufgesucht haben und heute gefestigt im Leben stehen. Aber immer wieder stellt sie auch fest, dass es schwierig ist, das Thema „Benachteiligung von Mädchen“ ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Die Chancen-Ungleichheit von Mädchen sieht sie nach wie vor als ein aktuelles Thema. Darum wünscht sich Mahr auch mehr Unterstützung seitens der Politik.
Weitere Infos gibt es unter lobby-fuer-maedchen.de

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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