Der Kölner Bahnhofsvorplatz
(K)ein Vergleich mit Mailand
Köln - (pm). Das Modell des neu zu gestaltenden Vorplatzes des Kölner
Hauptbahnhofs, das Autor Heinrich Stumm für seinen Artikel aus dem
Jahr 1971 zur Verfügung stand, ließ einiges erwarten. Bis zum Herbst
1974 sollten die Pläne des renommierten Kölner Architekten Professor
Joachim Schürmann verwirklicht sein, dem auch die Aufgabe zufiel,
diese der Öffentlichkeit vorzustellen.
Gerade war die von Fritz Schaller (1904 – 2002) entworfene Domplatte
fertiggestellt worden, jene bis heute umstrittenen 7.000 m²
Freifläche, die man wohlwollend als urbane Bühne, weniger
wohlwollend als Stein gewordene Aufräummaßnahme bezeichnen könnte.
Bei seinen Plänen ging Schürmann davon aus, dass der zwischen 1896
und 1897 erbaute „Kölner Hof“ abgerissen werden würde. An seiner
Stelle sollte unter Einbeziehung des angrenzenden Trümmergrundstücks
ein zwölfstöckiges Geschäftsgebäude entstehen, errichtet von der
ABC-Bank. Selbst wenn es schließlich „nur“ bis zu acht Stockwerke
wurden, verletzte Schürmann bewusst geltende Richtlinien und nahm
keine Rücksicht auf historische Strukturen – im konkreten Fall die
Höhe des Deichmannhauses und der Kirche St. Mariä Himmelfahrt.
Bei aller städtebaulicher Aufmerksamkeit, die diesem Areal in bester
Lage, das zuletzt im Jahr 2005 umgestaltet und um die Freitreppe des
Architekten Christian Schaller zur Domplatte hin ergänzt wurde, ist
es beinahe erstaunlich, dass es seit 1880 den schlichten Namen
„Bahnhofsvorplatz“ trägt. Alle Ansinnen, den Platz nach einer
bedeutenden Kölner Persönlichkeit (z.B. der im Deichmannhaus
geborenen Freya von Moltke) zu benennen, schlugen fehl und auch der
Vorschlag „Weltjugendtagsplatz“ konnte sich nicht durchsetzen.
Vielleicht ist es ja auch gut so, dass der Platz im Schatten des Doms
in Namensdingen vornehme Zurückhaltung übt, denn zumindest in der
„Kölner Silvesternacht“ 2015/16 hätte er seinem Namenspatron
bzw. seiner Namenspatronin wenig Ehre gemacht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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