Situation bringt Eltern und Erzieher ans Limit

Kita-Betreuung: DGB ätzt gegen Stadt Köln

Die Situation in vielen Kölner Kitas ist angespannt. Es gibt zu wenige Erzieher, immer wieder müssen Eltern ihre Kinder früher abholen. Oder sie können die Pänz an manchen Tagen gar nicht erst bringen. Eine Situation, die für den DGB untragbar ist. Entsprechend hart fällt nun die Kritik an der Stadt Köln aus.

Köln. Jüngst habe NRW-Familienministerin Josefine Paul alarmierende Zahlen vorgelegt, die deutlich machen, dass die Situation verheerend ist, auch in Köln. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Köln-Bonn und der Jugendamtselternbeirat (JAEB) Köln haben deshalb ein Informationsschreiben für in finanzielle Not geratene Eltern veröffentlicht.

Heike Riedmann vom JAEB Köln erklärt dazu: „Die desolate Betreuungsinfrastruktur in Köln mit vielerorts eingeschränkten Betreuungszeiten führt dazu, dass viele Eltern nicht mehr wie gewohnt ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Immer mehr Familien geraten deswegen in Not.“

Eine Situation, die für den DGB nicht länger hinnehmbar ist. „Wir haben den Eindruck, dass die Stadt Köln und private Kita-Träger auf die Kulanz der Arbeitgeber setzen, um die mangelnden Betreuungszeiten und daraus resultierende Mehrbelastung der Eltern auszugleichen“, sagt Judith Gövert vom DGB Köln-Bonn. „Das ist eine sehr privilegierte Sicht: Nicht jeder kann im Homeoffice arbeiten.“ Einzelhändler oder Gebäudereiniger müssten zur Schicht erscheinen, sonst bekämen sie schnell Probleme. „Davon abgesehen ist Arbeit im Homeoffice und parallele Kinderbetreuung keine Dauerlösung“, sagt Gövert. „Es wird dringend Zeit, arbeitende Eltern zu unterstützen.“

Die Lage sei ernst. „Es ist fünf nach 12. Leider wurde der Zeitpunkt, an dem gehandelt werden musste, lange verpasst. Jetzt kollabiert das Kita-System und die Verantwortlichen können sowohl quantitative als auch qualitative Anforderungen nicht mehr gewährleisten“, sagt Gövert. „Die Fachkräfte in den Kindertagesstätten müssen durch bessere Arbeitsbedingungen und besseren Arbeitsschutz in den Einrichtungen entlastet werden.“ Zudem sei klar: Es brauche dringend eine deutlich bessere Bezahlung der Fachkräfte in den Kindertagesstätten.