In die „Höhle der Blöden" und Agentur für Desinformation
Kommunalpolitik und TV
Köln - (sf). Sie können es immer noch: Auch 34 Jahre nach ihrer Gründung
zählt die Kölner Stunksitzung zu den absoluten Höhepunkten im
alternativen Karneval. In dieser Session begeistert das aus rund einem
Dutzend Mitgliedern bestehende Ensemble zusammen mit der
Stunksitzungs-Hausband Köbes Underground mit herrlichen Sketchen und
Coversongs zu Lokal- und Weltpolitik sowie tagesaktuellem
Geschehen.
Die Flüchtlingspolitik wird beispielsweise in einer Nummer
thematisiert, in der Horst Seehofer zum Bademeister wird, der auf dem
Kalscheurer Weiher Anglern, die einen Ertrinkenden retten wollen,
keine Anlege-Erlaubnis erteilt. Natürlich gibt es auch wieder
ordentliche Seitenhiebe auf die Stadtpolitik: Oberbürgermeisterin
Henriette Reker, Lukas Podolski und Henning Krautmacher tauchen in der
Parodie auf die TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ ein in die
„Höhle der Blöden“ und suchen jemanden, der eine hervorragende
Idee zur Zukunftsgestaltung der Stadt hat.
Kandidat Nummer eins, der ein neues Konzept zur Müllvermeidung
präsentiert, fällt direkt schon mal durch: „Müll ist fester
Bestandteil des kölschen Lebensmilieus“, erklärt die Jury. Der
zweite Kandidat, der ein Bauprojekt innerhalb weniger Monate
realisieren möchte, fällt ebenfalls durch: „Das ist zu schnell:
Ziehen Sie es über 15 Jahre!“, rät man ihm. Der letzte Kandidat
überzeugt die Jury schließlich: Er möchte für sechs Millionen Euro
bauen, keine Ahnung was, keine Ahnung wo!
Thematisiert werden auch der Wohnungsmangel und die
Mietpreiserhöhungen: „Heutzutage kann man sich nur noch eine so
kleine Wohnung leisten, dass das Zubereiten der Pfannkuchen nur noch
senkrecht möglich ist“.
Natürlich darf in der Stunksitzung auch die Musik nicht fehlen:
Anlässlich des großen Kinoerfolgs von „Bohemian Rhapsody“ feiert
die Stunksitzung die Songs von Queen – auf ihre eigene Art mit der
Anatolien-Rhapsody“: Da singt Ozan Akhan als Gemüsehändler Ferdi
Mercürü von „Ein Pfund Sellerie“ („I want to break free“)
und erklärt „Wir wollen Rotkohl“ („We will rock you“).
Auch der Sport wird nicht ausgelassen: Der fragwürdige Videobeweis in
der Bundesliga wird auf kritische und zugleich herrlich amüsante Art
beleuchtet. Fake News gibt es derweil mit Käpt`n Blaubär in der
Agentur für Desinformation.
Den Höhepunkt bildet aber eine Musiknummer, in der Tom Simon in die
Rolle eines kostümierten kölschen Jecken schlüpft, dessen Eroberung
im Karneval ihn leider nicht versteht, aber dennoch attraktiv findet:
„Leider sprech ich kein Kölsch, aber bitte rede weiter“ heißt es
in der Stunksitzungs-Version von „Je ne parle pas français“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.