Musik im Kuriosikum Köln zwischen altem und ungewöhnlichem Trödel
Krisztián Palágyi präsentierte sein Konzertakkordeon

Krisztián Palágyi gab ein Solo-Konzert im Kuriosikum Köln. 
 | Foto: Anita Brandtstäter
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Köln-Sülz: Reinhard Vedder freute sich am Samstagabend über ein volles Haus in seinem Geschäft "Kuriosikum" in Köln-Sülz. Er hatte im November 2018 eine Konzert-Reihe im Kuriosikum gestartet. Und dieses Mal hatte er den Akkordeonisten Krisztián Palágyi eingeladen. Über die Künstlervermittlung StartLive der Hochschule für Musik und Tanz Köln hatte er gleich sieben Angebote für Akkordeonmusiker bekommen. Die meisten der knapp 50 Besucher hatten noch nie ein Konzertakkordeon gesehen, geschweige denn konzertante Musik auf dem Akkordeon gehört. So erklärte Palágyi zunächst sein Instrument: die Register, den Konverter...

Er begann sein Programm dann mit Barockmusik aus dem 18. Jahrhhundert: von Johann Sebastian Bach (1685–1750) das Präludium und Fuge f-Moll aus dem 2. Buch zum Wohltemperierten Klavier und von Domenico Scarlatti (1685–1757) Sonaten in F- Dur, c-Moll und B-Dur, ursprünglich für Cembalo geschrieben, aber bei Akkordeonisten sehr beliebt.

Palágyi hat gerade seinen Master in Neuer Musik auf dem Akkordeon abgeschlossen. Und so hatte er auch zeitgenössische Originalkompositionen im Programm: von Franck Angelis (*1962) Impasse - noch gut hörbar und mit vielen Bellow-Shakes. Er erntete viel Applaus für die ungewohnten Akkordeonklänge.

Selbstverständlich machte Palágyi einen Abstecher in die argentinische Tangomusik und hatte zwei besondere Akkordeonwerke auf Basis von Themen von Astor Piazzolla mitgebracht: Franck Angelis hat eine Etude über "Chiquilin de Bachin" geschrieben, in der er die Melodien mit schnellen Umspielungen verzierte, und Vladimir Zubitsky (*1953) hat in seiner "Omaggio ad Astor Piazzolla" den "Libertango" als Basis genommen und viele akkordeontypische Elemente eingebracht, z.B. Balg-Percussion.

Palágyis Heimat Serbien - er stammt aus einer Familie der ungarischen Minderheit dort - schlug sich auch in seinem Repertoire nieder: da war "Revis Fairy Tale" des deutsch-russischen Komponisten Alfred Schnittke (1934-1998) mit volkstümlichen Märchen-Klängen - ein Kinderlied, ein Walzer, eine Polka -, die beeindruckende Filmmusik ohne Film "Revelation" von Sergey Voitenko (*1973), ein Lieblingsstück seiner Oma, das er auch zu ihrer Beerdigung vor zwei Jahren gespielt hat, und - last not least - zum Abschluss der – Csárdás Nr. 1, vermutlich die bekannteste Komposition des italienischen Komponisten Vittorio Monti.

Es war erst das zweite Solokonzert des sympathischen, jetzt in Köln lebenden Musikers. Aber die Zuhörer klatschten so kräftig, als wären es 300, sie waren dankbar für die neue Hörerfahrung! So gab es noch eine Zugabe, eine ganz feine, leichte und leise virtuose Musik zum Herunterkommen.  Dann ging der Hut rum...

Das nächste Konzert im Kuriosikum ist am 23. März um 19:30 Uhr mit einem internationalen Quartett geplant.

Wer mehr Musik von Krisztián Palágyi hören möchte, in seinem YouTube-Kanal findet man z.B. "Revelation" von Voytenko. Außerdem gibt es ein SoundCloud-Profil mit Originalmusik für Akkordeon: Palágyi Krisztián. Gemeinsam mit dem Gitarristen Ivan Petricevic hat er 2018 ein Debutalbum des "Duo Accordarra" aufgenommen.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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