Wie sieht Mobilität in Zukunft aus?
KWS beleuchtet mit Reihe unterschiedliche Aspekte
Köln - (kg). In den 1960er- und 1970er-Jahren gab es einen wahren Boom des
Straßenbaus, damals widmete die Band „Kraftwerk“ der
kreuzungsfreien Fahrt auf mindestens zwei Fahrspuren einen eigenen
Song. Sieht man sich das Netz der Straßen weltweit an, kommt man
unschwer zu dem Schluss, dass das Automobil nicht wegzudenken ist.
Denn es gibt kaum etwas anderes, was dem Menschen mehr Unabhängigkeit
und freie Entscheidung verspricht. Doch der Stoff, der die Motoren
antreibt, und die Kraft auf Räder umsetzt, hat seine Grenzen. Er ist
nicht unerschöpflich, und er verursacht giftige Gase, die die Luft
zum Atmen verschmutzen. Zudem kommt jedes Straßennetz an seine
Grenzen, wenn die Anzahl der Fahrzeuge zu groß ist. Und ausbauen ist
ein Rezept, aber keine Lösung.
Was kann angesichts zunehmender Staus und langer Wartezeiten auf den
Straßen getan werden? Wie kann eine Gesellschaft ihre Mobilität
erhalten, oder gar weiter ausbauen? Zukunftsvisionen aus dem
vergangenen Jahrhundert sahen Mini-Fluggeräte und futuristische Bahn-
und Autobahnverbindungen am Horizont, zudem sollten im Jahr 2.000 die
Menschen in Hochhaustürmen wohnen. Heute weiß man, was davon
Wirklichkeit wurde, und was man vielleicht nie hätte realisieren
dürfen.
Fakt ist, dass sich herkömmliche Straßen und Autobahnen bewährt
haben. Schnellverbindungen der Bahn wurden ausgebaut, die Idee des
Transrapids in Deutschland wurde allerdings wieder eingestampft.
Carsharing, das Teilen von Autos unter verschiedenen Nutzern, breitet
sich in Stadtzentren und urbanen Gebieten aus, ebenfalls die
Möglichkeit, sich an Bahnhöfen und zentralen Punkten ein Rad
auszuleihen. Zudem gibt es Ideen und Projekte, die in den Deutschen
Mobilitätspreis einfließen. Sieht man jüngste Erfindungen, so
scheint die Zukunft cleverer Verkehrssysteme nur mit Big Data
möglich.
Derweil müssen Wege der Bahn oder der Straße dringend erweitert
werden. Außerdem hapert es an maroden Brücken, die erst einmal
aufwändig saniert oder neu gebaut werden müssen. Die Investition in
die Infrastruktur liegt auf der Hand. Doch worin, und mit welchen
Prioritäten für die Zukunft? Wie soll die Mobilität in einer
Metropole wie Köln in 10 oder 20 Jahren aussehen? Wie sieht das
Strategiepapier der Stadt aus?
Soll die Innenstadt nur für Fahrräder und Elektrofahrzeuge
freigegeben werden? Aber wo stellen dann die Leute ihre Autos ab? Und
wie kommen sie dann nach Hause und zur Arbeit, und die vielen Leute in
die City? Sollen Verteilerzentren für Zulieferer gebaut, und alle
Pakete und Dienstleistungen auf Elektroräder oder Elektrotransporter
in der Stadt verteilt werden? Kann man Straßen zum Beispiel mit den
City-Trees eines Berliner Start-Ups gestalten, um so Emissionen
aufzufangen und umzuwandeln? Sollte es einen großen bundesweiten
Wettbewerb mit Preisen in Millionen-Höhe geben, der sich
ausschließlich um die Mobilität in Deutschlands Städten dreht?
Sollte der Staat wie ein Start-Up-Geldgeber fungieren?
Was Mobilität bedeuten kann, beschreibt Verkehrswirtschaftsstudent
Martin Randelhoff. Er ist Herausgeber und Gründer des Blogs
„Zukunft Mobilität“, und meint: „Nicht mobil sein zu können,
bedeutet nicht in vollem Umfang am sozialen Leben teilnehmen zu
können, im Extremfall entsteht sogar das Gefühl der Ausgrenzung“.
Das hieße, dass bei allen Ideen und Erfindungen der soziale Aspekt
niemals außer Acht gelassen werden darf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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