VHS Köln feierte ihr 100-jähriges Bestehen
Leistungsschau mit kritischen Tönen
Köln - (pm). Mit einer großen Jubiläumsnacht im Studienhaus am Neumarkt
feierte die VHS Köln ihr 100-jähriges Bestehen. Allerdings wurde
rasch deutlich, dass es, bei allem Grund zur Freude und zum Stolz auf
das Geleistete, auch „offene Baustellen“ gibt. Dozierende der VHS
machten mit Flyern, Transparenten und Aktionen auf ihre prekäre
Beschäftigungssituation ohne soziale Absicherung aufmerksam. In
seiner kurzen Begrüßungsansprache ging VHS-Leiter Jakob Schüller
auf die Forderung der Demonstrierenden ein und versprach, auf eine
Verbesserung der Situation hinzuarbeiten.
Dann konnten die Gäste gemeinsam mit Doris Dieckmann Anette Kunz eine
Zeitreise zu den Anfängen der VHS Köln unternehmen. Eine informative
Jubiläumsausstellung mit vielen Dokumenten aus dem eigenen Archiv
führt von den bescheidenen Anfängen als Initiative der
„Vereinigung geistiger Arbeiter“ über die „Zwangspause“
während des Nationalsozialismus bis zu den Herausforderungen der
Gegenwart.
Auf allen fünf Etagen stellten sich Kurse und Fachbereiche vor. Es
gab Musikdarbietungen, Chorangebote (z.B. zu Operettenmelodien der
20er Jahre), Schnupper-Sprachkurse in Chinesisch, Koreanisch,
Persisch, Kurdisch, Spanisch für den Urlaub oder Türkisch sowie Yoga
zum Kennenlernen. Zum Mitmachen luden auch Theater- oder
Programmierworkshops sowie eine Schreibwerkstatt für
Geburtstagsgedichte ein.
Dass die Programm-Highlights von damals noch heute ihre
Daseinsberechtigung haben, zeigten Angebote wie „Aerobic – und was
daraus geworden ist“ oder „Stenografie - mehr als Nostalgie“. In
einem Quiz konnten die Gäste der Jubiläumsnacht ihr Wissen über die
Geschichte der VHS Köln testen.
Die VHS-Köln präsentierte sich in ihrer Jubiläumsnacht als
Bildungsträger mit einem sehr umfassenden und ganzheitlichen
Bildungsverständnis. Trotz aller Nostalgie, die beim Rückblick
auf ein ganzes Jahrhundert aufkommen könnte, wurde die Frage, ob
denn die VHS als Institution noch zeitgemäß sei, deutlich
beantwortet. Die Art des Lernens und die verwendeten Medien werden
sich ändern oder haben sich bereits gewandelt, das Lernen als
lebenslange Aufgabe ist jedoch aktueller denn je.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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