Die Schuldnerhilfe Köln besteht seit 30 Jahren
Menschen mit finanziellen Nöten helfen

Geschäftsführer Michael Eham, Schuldnerberaterin Franziska Matschke und Gerhard Hilburg, Vorsitzender der Schuldnerhilfe Köln (v.l.). | Foto: Flick
  • Geschäftsführer Michael Eham, Schuldnerberaterin Franziska Matschke und Gerhard Hilburg, Vorsitzender der Schuldnerhilfe Köln (v.l.).
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Köln - (sf). Vor 30 Jahren wurde die Schuldnerhilfe Köln gegründet. Seit
1988 betreut der Verein Menschen in großen finanziellen Nöten. Als
Anlaufstelle für Menschen, die einen Weg aus der Schuldenkrise
suchen, bietet der am Gotenring in Deutz ansässige und überregional
tätige Verein sowohl offene Sprechstunden als auch kostenlose
telefonische Beratungen an, die auf bundesweiter Ebene genutzt werden.
Dabei ist die Anonymität für die Ratsuchenden von großem Vorteil:
„Mit der Hotline möchten wir auch Hemmungen nehmen, sich
frühzeitig zu öffnen“, sagt Michael Eham, Geschäftsführer der
Schuldnerhilfe Köln.

Nachdem diese 1988 noch mit gerademal zwei Beratungskräften
angefangen hatte, sind heute 19 Hauptamtliche, zwei Honorarkräfte und
mehrere ehrenamtliche Helfer für die Schuldnerhilfe Köln im Einsatz.
„In den vergangenen 30 Jahren haben wir 71.000 Menschen beraten. Die
meisten Ratsuchenden sind zwischen 25 und 45 Jahre alt“, berichtet
Eham. Oft vergehen mehrere Jahre von der Verschuldung bis zum
Herantreten an die Schuldnerberatung. In den ersten Gesprächen geht
es erst einmal darum, einen Überblick über die finanzielle Situation
zu bekommen und für die Existenzsicherung zu sorgen.

„Wir machen eine Budget-Planung und schauen, was den Gläubigern
angeboten werden kann“, erklärt Eham. Die durchschnittliche
Beratungszeit beträgt acht bis zwölf Monate, kann sich in
Ausnahmefällen aber auch schon mal auf bis zu sechs oder sieben Jahre
erstrecken. Im Idealfall erfolgen am Ende für den Ratsuchenden eine
außergerichtliche Einigung und der Schuldenerlass. „Wenn wir den
Druck nehmen können, ist das ein Erfolgserlebnis“, sagt Eham.
Köln gehört seit vielen Jahren zu den Städten, in denen besonders
viele Menschen mit großen finanziellen Schwierigkeiten leben: Jeder
achte Kölner Erwachsene ist verschuldet, das heißt, es gibt in Köln
über 100.000 Erwachsene, die ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen
können, das sind mehr als zehn Prozent aller in Köln lebenden
Einwohner über 18 Jahre. Und auch die Zukunft sieht nicht
vielversprechend aus: „Wir vermuten, dass der Anstieg der Mieten zu
mehr finanziellen Problemen in den Kölner Haushalten führen wird.
Deshalb rechnen wir mit einem Anstieg der Verschuldung im privaten
Bereich“, sagt Eham.

Hauptauslöser für Verschuldungen sind Langzeitarbeitslosigkeit,
Krankheit und Unfälle, aber auch Trennungen und Scheidungen. Auch
eine gescheiterte Selbständigkeit oder ein Niedrig-Einkommen spielen
oft eine Rolle. Bei Personen, die ein Netto-Einkommen von weniger als
1.300 Euro haben ist die Wahrscheinlichkeit in die Schuldenkrise zu
geraten besonders groß. Viele Betroffene sind sehr jung und dem
Umgang mit Geld noch nicht gewachsen. Deshalb geht die Schuldnerhilfe
Köln regelmäßig in Schulen, um hier präventive Aufklärungsarbeit
zum Umgang mit Geld zu leisten.

Die Schulden-Helpline 0800-6896896  oder unter
www.schuldenhelpline.de ist montags bis freitags von 10 bis 13
Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr geschaltet. Die
offenen Sprechstunden finden montags von 15 bis 18 Uhr und mittwochs
von 9 bis 12 Uhr am Gotenring 1 statt. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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