Kleiner Kölner Künstler (10) weltweit gefragt
Mikails bunte Welt
Mit Fingerfarben fing alles an. Als Mikail Akar diese zu seinem vierten Geburtstag geschenkt bekam, fiel schnell auf, dass er im wahrsten Sinne des Wortes ein Händchen für Farben hat. Noch vor seinem fünften Geburtstag folgte die erste öffentliche Ausstellung in einer Kölner Cafeteria.
von Priska Mielke
Köln. Dennoch hätten damals wohl wenige gedacht, dass der kleine Mann bereits mit zehn Jahren ein gefragter Nachwuchskünstler sein würde. Doch genau so kam es. Mittlerweile hat der geborene Kölner es in die Erste Liga der internationalen Museen geschafft. Das Guggenheim in New York etwa besitzt bereits ein Bild von ihm. Der Titel: „King of New York“. Kaufpreis: 16.000 Euro. Er stellte im Landtag NRW aus, in Wien, Istanbul und New York, bemalte für den Flughafen Köln/Bonn ein Wrackteil eines Airbus, malte bei Charity-Events mit Peter Maffay und Manuel Neuer.
Gerade erst war Mikail in Wien, wo er nicht nur eine weitere eigene Ausstellung eröffnete, sondern auch eine Schau seines großen Vorbilds Jean-Michel Basquiat in der Albertina besuchte.
Zuletzt bat der Getränkehersteller Gerolsteiner ihn um kreative Designs für die Etiketten einer Sonderedition Mineralwasserflaschen. Mikail genießt das Reisen und mag es, sich mit älteren Kollegen auszutauschen. Auch Leon Löwentraut (24) aus Düsseldorf – ebenfalls bereits als junges Kind sehr gefragt – hat er bereits getroffen und sich von ihm vermutlich auch den einen oder anderen Tipp abgeholt.
Wie es sich gehört, kann Mikail als Künstler bereits auf sein eigenes „Reich“ zurückgreifen – ein geräumiges Atelier in einem Bahnbogen im Eigelsteinviertel. 250 Quadratmeter Raum für Malerei, die bald noch erweitert werden sollen. Dort, zwischen Leinwänden, Pinseln und Farbflaschen, fertigen und halbfertigen Bildern, ist Mikail meist an den Wochenenden zu finden. Ansonsten besucht er die 4. Klasse der Friedensschule in Ossendorf und geht gerne sportlichen Hobbys nach: Skateboard fahren, Boxen, Tauchen, Schwimmen oder Windsurfen. „Ich bin ein ganz normales Kind“, sagt Mikail und man wünscht dem zierlichen Jungen mit den langen schwarzen Haaren, dass das so bleibt.
Neben abstrakten „Farbexplosionen“, die an Jackson Pollocks Drip Paintings erinnern, tauchen in Mikails Werk auch immer wieder Figuren auf. Seine Motive begegnen Mikail oft im Traum: mal Bösewichte, mal gute Geister. Mit der Zeit entstand so eine ganz eigene Formensprache. Am wichtigsten an seinen Bildern ist ihm aber, dass sie bunt sind.
Mikails Erfolg hat aus einer ganz normalen Familie mit drei Kindern ein Familienunternehmen gemacht. Papa Kerem betreibt eine Künstleragentur und managt neben seinem Sohn auch andere Künstler.
Davor, dass es mit dem frühen Ruhm schnell vorbei sein könnte, hat Mikail keine Angst: „Ich werde nie den Spaß am Malen verlieren, selbst wenn ich einmal nur für mich malen würde!“ Doch jetzt hat Mikail erst mal große Pläne. Nach dem Abitur möchte er in New York Kunst studieren. Das Geld, das Mikail mit seinen Werken verdient, wird größtenteils für seine weitere Ausbildung zurückgelegt.
Und was würde er anderen Kindern raten, die gerne malen und vielleicht von einer Künstlerkarriere träumen? Die Antwort kommt erstaunlich schnell und bestimmt: „Der Fantasie freien Lauf lassen und nie aufhören!“
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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