"Raumbuch" für Mobilstationen
Mobilität: Angebote besser vernetzen

Foto: Jerome - stock.adobe.com

Köln soll ein engmaschiges Netz multimodaler Verknüpfungspunkte bekommen: Leihrad, ÖPNV, E-Scooter, Lastenrad, Carsharing, Taxi – Köln bewegt sich multimodal und wie es individuell passt. Mit dem "Raumbuch Mobilstationen" soll ein nun umfassendes Konzept entstehen. Das geplante Mobilstationsnetz mit mehr als 1.000 Stationen im Kölner Stadtgebiet soll es den Kölnern leichter machen, zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln zu wechseln und sich umweltfreundlicher fortzubewegen.
Jeder Stadtteil auch im Außenbereich erhält dabei mindestens eine Station, in der auch Carsharing integriert ist. Alle schienengebundenen ÖPNV-Haltestellen sollen um Mobilstationsmodule ergänzt werden. In jedem Stadtbezirk entsteht mindestens eine mit dem ÖPNV gut zu erreichende Mobilstation, an der auch Transporter ausgeliehen werden können. Ein Großteil der Stationen wird im stark verdichteten Bereich der Kernstadt (Stadtbezirk Innenstadt plus weite Teile der daran angrenzenden Stadtbezirke) entstehen. Neben der örtlichen Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel – vom ÖPNV über Sharing-Angebote bis hin zum Lastenrad – soll es, je nach Örtlichkeit, auch Service-Angebote wie beispielsweise Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge geben. Auch die digitale Integration der verschiedenen Angebote soll nach und nach vorangetrieben werden. Durch das einheitliche Design des Landes Nordrhein-Westfalen sind die Mobilstationen deutlich im Stadtbild erkennbar.
Der Verkehrsausschuss wird sich in seiner Sitzung am Dienstag, 23. April 2024, erstmals mit dem "Raumbuch Mobilstationen" befassen. 
Mit der Umsetzung des Mobilstationsnetzes ergibt sich für Köln eine Vielzahl von Chancen:

  1. Bereitstellung verlässlicher Alternativen als Ergänzung zum Fuß- und Radverkehr und ÖPNV 
  2. Schließung von bestehenden Angebotslücken in den äußeren Stadtteilen
  3. Ordnung des öffentlichen Raums und damit Verbesserung der Barrierefreiheit (E-Scooter, Leihräder)
  4. Verbesserung der Teilhabe von Menschen ohne eigenen Pkw
  5. Gewinnung von Flächen, beispielsweise für Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind (Senkung Parkdruck), 
  6. Laden und Liefern im Wirtschaftsverkehr, 
  7. Maßnahmen zur Klimaanpassung (Entsiegelung und Begrünung) sowie für 
  8. wohnortnahen Aufenthalt, Begegnung und Spiel.

Darüber hinaus soll das Raumbuch als Handreichung bei der externen Planung von Projekten – beispielsweise im Rahmen von städtebaulichen Entwicklungsvorhaben – dienen.

Wie sollen die Mobilstationen aussehen?
Bei der Entwicklung der Stationstypen wurde der Schwerpunkt auf diejenigen Mobilitätsangebote gelegt, die heute schon eine wichtige Rolle für inter- und multimodale Wegeketten in Köln spielen. Das sind unter anderem der ÖPNV, die diversen Sharingangebote (inklusive stationsbasiertem Carsharing) und der Radverkehr. Module, die daher an allen Stationen vorhanden sein sollen, sind Fahrradabstellplätze, Lastenradabstellplätze sowie Abstellflächen für Sharingangebote der Feinmobilität (E-Scooter, Fahrrad).
Weitere Angebotselemente, die häufig ebenfalls mit Mobilstationen in Verbindung gebracht werden, beispielsweise anbieterneutrale Paketstationen, Schließfächer oder E-Lademöglichkeiten, sieht das Raumbuch als optionale Elemente an, die bei der konkreten Stationsplanung berücksichtigt werden können, sofern sie dort sinnvoll erscheinen und auch umsetzbar sind. Sie sind aber keine Standardelemente.
Das Raumbuch unterscheidet Mobilstationen an ÖPNV-Haltestellen und solchen, die im Quartier verortet sind. Die Unterscheidung hinsichtlich ihrer Größe (L-, M- oder S-Station beziehungsweise Shared-Mobility-Station als kleinste Einheit) definiert sich allein darüber, ob und in welchem Umfang Carsharing angeboten wird.
Warum wurde das Raumbuch erarbeitet?
Im Herbst 2020 hatte der Rat der Stadt Köln die Verwaltung mit der Errichtung eines flächendeckenden Mobilstationsnetzes und im Vorgriff mit der Erstellung eines "Raumbuchs Mobilstationen" beauftragt. Daraufhin hat die Verwaltung im Zuge eines öffentlichen Vergabeverfahrens das renommierte Planungsbüro "ARGUS Stadt und Verkehr" aus Hamburg für die fachliche Erarbeitung gewinnen können, die mit dem nun vorliegenden Raumbuch ihren Abschluss gefunden hat.

Ausblick
Im Falle eines positiven politischen Votums besteht die nächste zentrale Aufgabe in der Schaffung geeigneter Strukturen in der Verwaltung und im Stadtwerke-Konzern (SWK), die sowohl eine planvolle, schnelle und effiziente Umsetzung des Mobilstationsnetzes als auch einen effektiven, attraktiven und verlässlichen Betrieb sicherstellen.

Da diese Aufgaben einige Zeit in Anspruch nehmen, wird die Verwaltung in Abstimmung mit dem SWK in der Zwischenzeit im Rahmen ihrer regulären Aufgabenwahrnehmung und entsprechend ihrer Möglichkeiten, Mobilstationen – wie sie im Raumbuch definiert sind – planen und umsetzen.

Vorlage inklusive Anlagen

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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