Hermann Hertling (91) startet seinen "Podklaaf"
"Ne Podcast op kölsch"
Köln. „Corona ist schuld“, sagt Hermann Hertling. Der Mundartschauspieler, Regisseur und von 1984 – 2010 Spielleiter („Baas“) der Kumede ist Jahrgang 1930, doch als die Pandemie Auftritte vor Publikum für lange Zeit unmöglich machte, ging er unter die Podcaster.
Gemeinsam mit der Diplom-Theologin und Dozentin der „Akademie för uns kölsche Sproch“ Dr. Karolin Küpper-Popp, mit der er bereits ganz analog auf der Bühne gestanden hatte, plaudert Hertling alle zwei Wochen (jeweils freitags) „op kölsch“ locker über unterschiedlichste Themen. „Sie hat mit mir die kölsche Aussprache erarbeitet“, erinnert sich Hertling. Aufgenommen wird der Podcast in der Lindenthaler Privatwohnung von Karolin Küpper-Popp, die sich regelmäßig in ein provisorisches Tonstudio mit drei Mikrofonen verwandelt – mit dem 23-jährigen Sohn von Hertlings Mitstreiterin als Tontechniker. Im Trailer wird die intendierte Gesprächsatmosphäre mit einem Kaffeeklatsch verglichen. Der Ablauf ist improvisiert, lediglich einige „Wegmarken“ stehen vorher fest. Meistens bleibt es lokalpatriotisch und die Hörer*innen bekommen Antworten auf Fragen wie „Wie wird Kölsch gebraut?“, „Wer hat den Dom gebaut?“ oder „Wo sind die Heinzelmännchen hin?“, aber auch die Nachbarstädte Bonn und Düsseldorf werden humorvoll in den Blick genommen und in Folge 17 steht ein Ausflug auf den Drachenfels auf dem Programm. Oft geht es sehr persönlich zu, z.B. wenn Hermann Hertling in Folge 19 aus seiner Schulzeit berichtet. Doch auch die große Politik kommt nicht zu kurz. Folge 23 widmet sich dem „deutschen Schicksalstag“, dem 9. November. Für den letzten Podcast im Dezember hat Karolin Küpper-Popp die Weihnachtsgeschichte in die kölsche Mundart übertragen und in der aktuellen Folge geht es um die für die Kölner Stadtgeschichte so bedeutenden Heiligen Drei Könige.
Besonders wichtig ist Hermann Hertling der verbindende und generationenübergreifende Aspekt seines Podcasts. Berührungsängste mit dem neuen Medium sind bei dem digitalen Späteinsteiger nicht zu erkennen. Schließlich steht er ja auch schon lange genug auf der Bühne, auch wenn er seinem Publikum beim Podcast nicht in die Augen sehen kann.
Der „Podklaaf“ kann auf YouTube oder Spotify abonniert werden.
Redakteur/in:Angelika Koenig aus Leichlingen |
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