Kölns berühmter Klotz zieht um
Neuer Parkplatz für den "Ruhenden Verkehr"

So kennen die Kölner ihr Betonauto mitten auf dem Hohenzollernring. Doch dort wird es nicht mehr lange stehen.
 | Foto: Alexander Roll
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Den wuchtigen Betonklotz mitten auf den Ringen dürften die meisten Kölner kennen. Auch die Geschichte, dass darunter ein richtiges Auto versteckt ist. Generationen von Fußballfans bejubelten an und auf der Skulptur wichtige Siege des 1. FC oder der Nationalmannschaft. Derzeit ist der Klotz eingerüstet, wird restauriert. Und gleich danach wird er umziehen …

Köln. Kölner Passanten in der Domstraße staunten vor fast genau 54 Jahren nicht schlecht: Am 2. Oktober 1969 parkte dort Künstler Wolf Vostell seinen Opel Kapitän vor einer Kunstgalerie am Straßenrand auf einem Holzpodest. Und unmittelbar danach begannen Arbeiter, den Wagen mit Holz zu verschalen. Danach rückte ein Betonmischer an, der den Opel in seiner Verschalung komplett in Beton eingoss. Dabei lief der Motor des Kapitäns und auch das Autoradio dudelte.
Der Happening-Künstler Vostell war zufrieden. Seine provokante Aktion, die er als Kritik an der autogerechten Stadt und den Konsumträumen der Deutschen verstand, war ein voller Erfolg. Passanten regten sich gebührlich über diese Verschwendung auf und ein Verkehrshindernis für Parkende war die Betonskulptur mit dem Titel „Ruhender Verkehr“ außerdem.
Doch lange blieb es nicht in der Domstraße stehen. Schon im Dezember 1969 bezog das Betonauto einen neuen Parkplatz auf dem Josef-Haubrich- Hof vor der Kunsthalle. 1989 beschloss die Bezirksvertretung Innenstadt schließlich den Umzug auf die Mittelinsel des Hohenzollernrings, gleich vor den „Filmpalast“.
Auch wenn dieser Standort dem ursprünglichen Gedanken von Vostell nicht gerecht wurde, das Betonauto auf einem bewirtschafteten Parkplatz abzustellen, wurde die Skulptur nicht zuletzt durch ihren prominenten Standort zu einem der bekanntesten Kunstwerke Kölns.

In den vergangenen Wochen wurde die Skultpur unter einer Plane restauriert.
 | Foto: Martina Goyert

Der „Ruhende Verkehr“ ist inzwischen Teil der Sammlung des Museums Ludwig. Noch zusammen mit dem 1998 verstorbenen Vostell hatte sich das Museum dafür eingesetzt, die Skulptur in eine offizielle, bewirtschaftete Parkbucht zu stellen. Doch es mussten noch einige Jahre ins Land ziehen, bis die Bezirksvertretung Innenstadt im vergangenen Jahr auf Antrag der Grünen eine Umplatzierung beschloss.
Und bevor der Wunsch Vostells endgültig erhört wird, bedarf es einer Restaurierung seines Werks. Diese wurde nun mit einem eigens installierten Baugerüst unter einer Plane in Angriff genommen. Eine Fachfirma aus Siegburg reinigte die Oberfläche, bearbeitete die teilweise freiliegenden Armierungen, entrostete Drähte, füllte Risse. Zum Schluss wird das Kunstwerk mit einer transparenten Schutzlasur für sein weiteres Dasein im Kölner Straßenbild präpariert.

In einer Parkbucht vor dem Kölnischen Kunstverein wird das Betonauto umziehen.  | Foto: Alexander Roll

Laut einer Stadtsprecherin ist die Restaurierung am 3. November 2023 abgeschlossen. Solange wurden der Auto- und Radverkehr an der Baustelle am Mittelstreifen vorbeigeführt. Durch die Verlagerung der Fahrbahn kam es zu einer Einengung der Radspur. Der Fußverkehr war nicht betroffen.
Und jetzt, wo der berühmte Betonklotz wieder frischgemacht worden ist, kann er bald an seinen neuen Standort umziehen – in eine reguläre Parkbucht vor dem Kölnischen Kunstverein in der Hahnenstraße. An einen Ort also, wo Vostell seine Skulptur ursprünglich immer sah.
Nur die Fußballfans müssen sich bei Jubelfeiern auf den Ringen künftig eine andere Empore zum Fahnenschwenken suchen. (alk./mit red.)

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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