Nach acht Monaten Bauzeit
Neues Nashorngehege im Zoo eröffnet
Der Kölner Zoo hat heute seine neue Nashornanlage eröffnet und parallel eine Kooperation mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) gestartet. Dort, wo früher Moschusochsen und Bisons lebten, hat jetzt Spitzmaulnashorn-Bulle „Taco“ sein Zuhause. Die Gesamtbaukosten betrugen rund zwei Millionen Euro. Die „Hans-und-Waltraud-Korbmacher-Stiftung“ hat das Vorhaben mit 250.000 Euro unterstützt.
Der neue Bereich entstand rund um die bekannten Schweizer Blockhäuser. In knapp achtmonatiger Bauzeit wurden unter anderem drei neue Besucherplattformen errichtet. Der Mehrwert: Gäste des Kölner Zoos haben dadurch viele spannende Einblicke aus nächster Nähe auf die Tiere. Auf der Anlage entstanden überdachte und damit wetterunabhängig nutzbare Futterunterstände. Hinzukommen zusätzliche Beschäftigungs- und Separierungsmöglichkeiten – die Anlage kann beispielsweise in zwei eigenständig funktionierende Bereiche unterteilt werden. Die historischen Blockhäuser von 1884 wurden saniert. Sie dienen als Innenstallungen.
Die neue Nashornanlage stellt mit insgesamt rund 2.500 Quadratmetern Fläche quantitativ und qualitativ eine weitere Verbesserung für die Tiere dar. Im Rahmen des Erhaltungszuchtprojektes hat der Kölner Zoo bereits eine Spitzmaulnashorn-Kuh angefragt, um künftig für Nachwuchs zu sorgen und zum Erhalt dieser hochbedrohten afrikanischen Großsäuger beizutragen. Der Zuchtbuchführer ermittelt aktuell ein von Alter, Charakter und genetischen Voraussetzungen passendes Weibchen für „Taco“.
Passend dazu haben Kölner Zoo und der World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland aktuell eine neue Kooperation geschlossen. Zusammen präsentierten die Partner das „Team Nashorn Köln“, dem Nashorn- und Artenschutzfans ab sofort beitreten können. Die Partnerschaft tritt auf zwei Ebenen – und damit besonders effizient – für den Nashornschutz ein. So wird über die monatlichen Spenden der „Team Nashorn Köln“-Teilnehmer zum einen die Erhaltungszuchtarbeit im Kölner Zoo finanziert. Zum anderen kommen die Gelder WWF-Projekten zum Schutz der Nashörner in ihrem natürlichen Lebensraum zugute.
Sabine Krüger, WWF-Fachbereichsleiterin Marketing, sagt: „Entscheidend für den Erhalt dieser majestätischen Arten ist der umfassende Schutz vor Wilderei. In Südafrika unterstützt der WWF dazu unter anderem die Arbeit von Wildhütern in Schutzgebieten. Treiber der Wilderei ist die hohe Nachfrage nach Nashornhorn zum Beispiel als vermeintliches Medikament – vor allem in Vietnam und China. Dort arbeitet der WWF mit Ärzten, Universitäten und Politik daran, die Nachfrage nach dem Nashornhorn langfristig zu reduzieren.“ Ziel ist unter anderem, dass die nächste Generation von Ärzten der traditionellen Medizin kein Nashornhorn mehr als Medikament empfiehlt.
Der Bau der Nashornanlage ist der erste Teil der „Magomba“-Savannenlandschaft, die in diesem Bereich gemäß des Zoo-Masterplans neu entsteht. Im nächsten Schritt soll künftig auch die Giraffenanlage saniert, deutlich erweitert und technisch erneuert werden. Der Startschuss dafür erfolgt, sobald die Finanzierung gesichert ist und alle Baubeschlüsse vorliegen. Verbindendes Element zwischen Nashorn- und Giraffenanlagen werden Antilopen sein, die zwischen beiden Anlagen hin- und herlaufen können. Im Vorgriff darauf wurden nun auch die technischen Anlagen für die Antilopenhaltung bereits optimiert und neu gestaltet.
„Die Nashornanlage wird in puncto Tierwohl, Besuchserlebnis, Zooedukation und Tiermanagement modernsten Anforderungen gerecht. Sie ist ein neuer Hingucker auf dem Zoogelände“, so die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg bei der Eröffnung. Dr. Ralf Unna, Zoo-Aufsichtsratsvorsitzender, dankte allen Beteiligten für die Umsetzung eines weiteren ambitionierten Zoo-Großvorhabens. „Spitzmalnashörner sind mit 50 Millionen Jahren Evolutionsgeschichte eine der ältesten Arten der Erde. Heute sind sie leider auch eine der bedrohtesten Tierarten. Mit neuen, tollen Anlagen wie dieser stärken wir die Faszination für Nashörner und das Interesse an ihrem Schutz.“
Der Kölner Zoo unterstützt zusätzlich ein weiteres Nashornschutzprojekt im afrikanischen Staat Eswatini (ehemals Swasiland). Dort fördert der Zoo seit 2009 den Partner „Big Game Parks“, die offizielle Naturschutzbehörde des Landes, beim Kampf gegen Wilderei oder der Identifizierung neuer Schutzgebiete. Wie wichtig effektiver Nashornschutz ist, zeigen folgende Zahlen. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat 2022 aktuelle Bestandszahlen für Nashörner veröffentlicht. Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Bestandszahlen der Nashörner weiter gesunken, um 1,6 Prozent pro Jahr seit 2017. Ende 2021 gab es in ganz Afrika nur noch etwa 22.140 der ikonischen Dickhäuter, im selben Zeitraum wurden mindestens 2.707 Nashörner gewildert. V.a. Lebensraumzerstörung und Bejagung wegen ihres Horns setzen den Pflanzenfressern massiv zu. Die verschiedenen Initiativen vom WWF und dem Kölner Zoo setzen daher genau an dieser Stelle an.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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