Verkauf an den Handel lohnt nicht
Obst-Pralinen zum Selberpflücken

Agrarökonom Christian Conrads freut sich darüber, dass so viele Menschen sein Angebot in Rath wahrnehmen.  | Foto: Roland Schriefer
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  • Agrarökonom Christian Conrads freut sich darüber, dass so viele Menschen sein Angebot in Rath wahrnehmen.
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Das Feld der Familie Conrads in Rath ist eins von vielen in der Region, auf denen jeder Erdbeeren „jagen“ kann. Das Selberpflücken statt Supermarkt ist derzeit populärer denn je – auch deswegen, weil die Bauern keine Alternative sehen.

von Roland Schriefer

Rath. Gut drei Kilo Erdbeeren hat Kerstin Ausdermühl aus Rösrath mit ihren Kindern gepflückt. Knapp 15 Euro hat sie dafür bezahlen müssen, mehr als im Supermarkt. „Aber die hier sind dafür viel leckerer“, schwärmt ihre neunjährige Tochter Hanna. So wie Hanna denken viele Kölner, die sich an sonnigen Tagen ins ländliche Rath aufmachen, um auf einem etwa einen Hektar großen Feld an der Straße Am Burg-
acker Erdbeeren zu pflücken, aus denen sie dann zu Hause einen köstlichen Kuchen backen oder sie einfach nur naschen.

Kerstin Ausdermühl ist aus Rösrath nach Rath gekommen und hat sich dort mit mehreren Kilo Erdbeeren eingedeckt. 
 | Foto: Schriefer
  • Kerstin Ausdermühl ist aus Rösrath nach Rath gekommen und hat sich dort mit mehreren Kilo Erdbeeren eingedeckt.
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Dass Christian Conrads seine Erdbeeren nicht selber pflückt und sie dann an einen Supermarkt liefert, hat einen einfachen Grund. „Der Handel drückt die Erzeugerpreise so tief herunter, dass es sich einfach nicht lohnt“, sagt er. Denn es sei ja ziemlich aufwendig, ein Erdbeerfeld anzulegen. „Das kann man nicht so nebenbei machen“, sagt der Agrarökonom, der seit drei Jahren in Rath Erdbeeren wachsen lässt und auf seinen Feldern in Leichlingen auch noch Spargel und Kartoffeln anpflanzt.Aufwendig ist es, weil seine Erdbeeren zum Beispiel über Schläuche bewässert werden, die unter der Erde verlegt sind. Dadurch könne das Wasser nicht nach oben verdampfen. „Das ist viel umweltverträglicher, als sie von oben zu besprengen“, sagt der Landwirt. Auch liegen seine Pflanzen nicht wie oft üblich auf schwarzen Plastikbahnen. „Meine sind auf Stroh gebettet, damit sie nicht auf nasser Erde verfaulen.“

Naschen erlaubt: Was beim Pflücken direkt in den Mund wandert, ist kostenlos.  | Foto: Schriefer

Christian Conrads und seine Frau Laura freuen sich immer, wenn sie sehen, wie ihre Erdbeeren der Sorten „Lambada“, „Sonata“ und „Glorielle“ in langen Reihen wachsen und gedeihen. „Wir haben eben eine starke Neigung zur Natur“, sagt Laura Conrads. Und es habe nicht ökonomische Gründe, dass sie ihre Erdbeeren lieber von den Verbrauchern selber pflücken lassen. „Wir freuen uns auch darüber, dass unsere Erdbeeren so gut schmecken, dass sie ein Lächeln auf die Gesichter der Pflücker zaubern“, sagen die beiden. Die kommen an gut acht Wochen von Mai bis Ende Juni in Scharen nach Rath, um dort erst einmal Erdbeeren zu naschen, sie dann zu pflücken und in Eimern, Schüsseln und Körben mit nach Hause zu nehmen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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