Das Altentheaterensemble traf auf Schüler
Schauspielen verband Generationen
Köln - (as). Plötzlich alt. Einen Mittag lang auf der Bühne des Freien
Werkstatt Theaters eine Oma oder einen Opa spielen, konnten rund 30
Schüler im Rahmen eines generationsübergreifenden Theaterworkshops
der gemeinnützigen GmbH KultCrossing. Professionelle Unterstützung
beim Schauspiel gaben den Jugendlichen im Alter von 10 bis 15 Jahren
Mitglieder des Altentheaterensembles.
„Möchte jemand einmal eine alte Dame in einer Bäckerei spielen?“
fragt Workshop- und Ensembleleiterin Ingrid Berzau. Ein Mädchen
meldet sich. Ausgestattet mit einer Handtasche und einer Geldbörse
beginnt die Schülerin zu spielen: „Ich hätte gerne zwei Brötchen!
Oder doch lieber zwei Weckchen mit Schokolade, die sehen auch sehr
lecker aus? Ach nein, lieber doch nicht, meine Enkel mögen lieber
Kekse! Warten Sie, ich habe es passend!“ Mit rollenden Augen, leicht
genervt und schon etwas ungeduldig warten sieben Jugendlichen darauf,
dass die alte Dame sich endlich entscheidet und bezahlt, um selbst zu
bestellen.
Veranstaltet wurde der Workshop „Alt und jung“, im Rahmen des
„KultAbo für Kult-Kids“. Das ist ein Kulturprogramm, das sich an
Kinder alleinerziehender Eltern wendet. „In Zeiten, in denen es
nicht mehr selbstverständlich ist, dass Mama und Papa gemeinsam mit
Oma und Opa unter einem Dach wohnen, ist ein Projekt dieser Art
äußerst wichtig. Ziel des KultAbo Moduls ist es, Verständnis und
Interesse für einander zu wecken und zu fördern und somit ein
Generationsverständnis zu erzeugen“, erläutert Christa Schulte,
Lehrerin und ehrenamtliche KultCrossing-Geschäftsführerin.
„Das Interessante an dem Rollentausch ist für mich, dass sich die
jungen Leute auch einmal in uns ältere Menschen versetzten müssen
und wir im Gegenzug einmal die Welt mit den Augen der Schüler sehen.
Wenn man als älterer Mensch lächelt und nicht so griesgrämig den
jungen Leuten begegnet, dann sind diese gleich viel freundlicher“,
sagt der 74-jährige Herbert Weyers.
Später erarbeiteten die Jugendlichen unter Anleitung von Ingrid
Berzau und Dieter Scholz schauspielerische Ausdrucksformen wie Freude,
Abneigung, Bosheit oder Gleichgültigkeit in Mimik, Gestik durch
Körpersprache auszudrücken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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