Respekt und Stille
Schweigegang erreicht gegen 20.30 Uhr Kalker Kapelle
Köln - (kg). Es entsteht eine ungewöhnliche Ruhe, wenn die Männer
herankommen. Für den sonst so belebten und lärmenden Platz an der
Kalker Kapelle ist sie ungewöhnlich, gleichsam klärend und kräftig.
Das Schweigen löst eine Art wohltuenden Rausch aus.
Pfarrer Christoph Stanzel berichtet vom vorigen Jahr, eine Feier in
der Gaststätte gegenüber der Kapelle, die Leute, die draußen
standen, seien verstummt. Manch einer der Umstehenden hätte leise
gefragt: „Was machen die da?“ Stanzel, seit Ende 2014 für vier
Kirchen in Kalk sowie in Humboldt und Gremberg zuständig, und damit
für 12.500 Christen, lädt alle Männer, egal welchen Glaubens ein,
am Samstagabend des 17. März teilzunehmen: „Das Schweigen der
Männer strahlt Ruhe aus, der Effekt ist Achtung und Respekt“,
erzählt er.
Die Pietà, 1466 von einem Deutzer Benediktinerpater aus Holz
geschnitzt, wird vom Wallfahrtsort der Kalker Kapelle hinaus zum
Relief des Heiligen Christophorus getragen. „Die Pietà ist die
Trauernde, die ihren Sohn auf dem Arm hält“, erklärt der Pfarrer.
Er schildert seinen Eindruck von der spätmittelalterlichen
Darstellung: „Von einer Seite meint man, sie lächelt ihren Sohn an,
geht man weiter, erscheint sie ernst und trauernd“.
Der Schweigegang ist Wallfahrt und Bußgang zugleich und beginnt am
Samstagabend des 17. März gegen 19 Uhr in der Innenstadt. Von der
Kirche St. Maria in der Kupfergasse pflanzt sie sich über fünf
weitere Gotteshäuser in der Innenstadt, im Severinsviertel, in Deutz,
Buchforst und in Kalk bis gegen 20 Uhr mit kurzen gemeinsamen
Gottesdiensten fort. Die Männer finden um circa 20.30 Uhr einen
zentralen Wallfahrtsort, der Kalker Kapelle, bis sie zum Abschluss zum
Dom gehen. Die Polizei sperrt die Kalker Hauptstraße jeweils für
gewisse Bereiche ab. Von der Kapelle geht es etwa 5.000 Meter über
die Kalker Hauptstraße, die Deutzer Freiheit, die Deutzer Brücke und
am Gürzenich bis zum Roncalliplatz; dort zum Hohen Dom. Für 22.15
Uhr ist dort eine Abschlussmesse vorgesehen.
Die Pfarrer Christoph Stanzel und Matthäus Hilus, zugleich
Stadtjugendseelsorger, freuen sich mit vielen christlichen
Einrichtungen und Institutionen auf großen Anklang. „Der
Schweigegang ist ein Aufruf von Männern für Männer. Es geht darum,
keine schnellen Antworten zu geben, sondern durch das Schweigen
Präsenz zu zeigen“, sagt Stanzel. Erwartet werden 1.500 bis 2.000
Teilnehmer.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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