Timo Einheuser erhielt Deutschen Lehrkräftepreis
So tickt Deutschlands Top-Lehrer

Timo Einheuser vom Köln-Kolleg freut sich über seine Auszeichnung. | Foto: Büge

Was für eine Ehre für Timo Einheuser aus Bayenthal! Der 44-Jährige vom Köln-Kolleg in Deutz wurde in Berlin jüngst mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichnet, der jährlich durch die Heraeus Bildungsstiftung und den Deutschen Philologenverband unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung verliehen wird. Entsprechend herzlich wurde Einheuser nun von seinen Kollegen und Schülern empfangen, die ihn selbst für die Auszeichnung vorgeschlagen hatten.

von Alexander Büge

Deutz. Warum sie ihren Deutsch-, Soziologie-, Volkswirtschafts- und Verbindungslehrer für den Preis nominiert haben, liegt für sie auf der Hand. „Er hat eine bemerkenswerte Fähigkeit, komplexe Konzepte einfach zu erklären, seinen Unterricht stets dynamisch zu gestalten und seinen Studierenden immer weit mehr zu vermitteln, als der Lehrplan vorschreibt“, heißt es von einer Schülerin, während eine andere ergänzt: „Herr Einheuser ist mehr als ein Lehrer. Er ist ein Mentor, der uns ermutigt, über den Lehrplan hinauszudenken und das Beste aus uns herauszuholen.“ Darüber hinaus habe er stets ein offenes Ohr für alles, für jede und jeden, auch über die Unterrichtszeiten hinaus.

Kein Wunder also, dass sich die Expertenjury von den vorgebrachten Argumenten überzeugen ließ. Den typischen Lehrer-Alltag lebt Einheuser allerdings nicht. Denn der 44-Jährige arbeitet am Köln-Kolleg nicht mit Minderjährigen, sondern ausschließlich mit Erwachsenen, da die Deutzer Einrichtung das Fach-Abitur und das Abitur auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg anbietet.

Das Köln-Kolleg spricht also beispielsweise Menschen an, die sich nach einer Berufsausbildung nochmals weiterentwickeln und womöglich sogar studieren möchten. „Es gibt viele Menschen, deren Erfolg während des ersten Bildungsweges beispielsweise aufgrund von psychosozialen Schwierigkeiten oder Erkrankungen verhindert worden ist“, erklärt Einheuser, der auch deshalb das Potenzial seiner Schüler stets voll ausschöpfen will. „Es wäre wichtig, noch weitere Unterstützung für den zweiten Bildungsweg zu erhalten, damit möglichst viele Menschen die Chance haben, sich auf diese Art weiter zu entfalten.“

Er selbst habe auch keinen geradlinigen Karriereweg gehabt. Vielmehr wollte Einheuser zunächst nicht Lehrer werden, sondern im PR-Bereich Fuß fassen. Nach einem Studium mit dem Schwerpunkt Kommunikationswissenschaft und ersten Arbeitserfahrungen in diesem Bereich ist ihm das auch gelungen. Glücklich war er dabei allerdings nicht.

So kam er durch seine Frau Julia, die als Grundschullehrerin aktiv ist, letztlich zu der Überlegung, sich anderweitig zu orientieren. Anschließend studierte Einheuser im Alter von 30 Jahren nochmals an der Uni Köln, wonach ein Referendariat an der Katharina-Henolth-Gesamtschule in Höhenberg folgte. „Dort habe ich sehr viel gelernt, aber schnell gemerkt, dass ich es gerne mit älteren Schülern zu tun habe“, erinnert sich Einheuser. „Deswegen war es für mich nach dem Referendariat ein Glücksfall, im Jahr 2015 direkt ans Köln-Kolleg kommen zu können.“

Ihm wurde direkt klar, wie viel Spaß ihm das Unterrichten dort machte. „Im Klassenzimmer gibt es ein ganz tolles Miteinander, was etwas Besonderes am zweiten Bildungsweg ist“, erklärt Einheuser. „Das war für mich wie ein Sechser im Lotto, weil diese Schule eben perfekt zu mir passt.“
Und genau das überträgt sich während des Unterrichts, aber auch außerhalb davon auf seine Schüler. Nur: Wie genau geht Einheuser mit ihnen um, sodass sie von seiner Art so angetan sind? „Neben der fachlichen Arbeit und dem Spaß daran, Inhalte zu vermitteln, sollte man versuchen, sich in seine Gegenüber hineinzuversetzen und sie dort abholen, wo sie im Leben stehen“, sagt Einheuser. „Es geht darum, sich mit deren Alltag, mit deren Problemen, mit deren Sicht auf die Gesellschaft und mit deren Blick auf die Zukunft zu beschäftigen. Das wiederum versuche ich aufzugreifen und in meine tägliche Arbeit zu integrieren, wobei die jeweils individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden sollten.“

Ein Vorhaben, das Einheuser anscheinend gut gelingt. Sowohl seine Kollegen als auch seine Schüler sind jedenfalls stolz, einen ausgezeichneten Lehrer wie ihn an ihrer Seite zu haben.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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