Unternehmer suchen Azubis
Speed-Dating im Stadion
„Wenn wir nur einen jungen Menschen gewinnen, hat sich der Tag gelohnt“, so Jörg Ritzenhofen, stellvertretender Personalleiter bei der Früh Brauerei. Sein Unternehmen suchte mit 70 weiteren bei einem Speed-Dating im RheinEnergie Stadion nach neuen Auszubildenden.
von Stephanie Broch
Köln. Insgesamt rechnete Ritzenhofen mit 50 Gesprächen an diesem Tag. „Wir achten in diesen kurzen Unterhaltungen vor allem darauf, wie der potentielle Bewerber auftritt, ob er offen ist und kommunizieren kann. Die Zeugnisnoten sind nicht so wichtig. Allerdings werden wir bei vielen unentschuldigten Fehlstunden hellhörig“, so der Personaler.
Zum 13. Mal organisierte die IHK Köln zusammen mit der Agentur für Arbeit das ungewöhnliche Speed-Dating im Stadion am 31. Mai. Das Konzept: Schüler aller Schulformen und Personalverantwortliche können sich in rund zehnminütigen Gesprächen austauschen und feststellen, ob es auf der persönlichen Ebene passen könnte.
70 Unternehmen aus Köln und der Region nahmen an der Veranstaltung teil und hatten rund 240 freie Ausbildungsplätze in 81 unterschiedlichen Berufen im Angebot. Vom Logistiker über Chemielaboranten und Bürokaufleute bis hin zum Optiker waren viele Berufe dabei. Die Idee zu dem Format stammt von Carsten Berg von der IHK Köln. „Wir wollten ein niedrigschwelliges Angebot für die jungen Menschen schaffen, um mit Ausbildungsbetrieben in Kontakt zu kommen. Dabei sollen vermeintliche Schwächen, wie zum Beispiel eine Fünf in Mathe, ausgeglichen werden können“, erläutert er.
Als das Speed-Dating vor dreizehn Jahren an den Start ging, gab es einen Überhang an jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchten. „Das hat sich in den letzten Jahren umgedreht. Es sind die Unternehmen, die händeringend nach Azubis suchen“, berichtete Berg. „Wir haben dieses Jahr 1.500 unbesetzte Ausbildungsplätze, so viele wie noch nie“, erläuterte er. Viele Jugendliche seien durch Corona unter den Radar gefallen.
Die Flaute bei den Azubis war auch beim Speed-Dating zu spüren. Statt der üblichen 2.000 Jugendlichen kamen nur 500 ins RheinEnergie Stadion. „Es ist tatsächlich schwerer gewordenen, Azubis zu finden. Aber das Speed-Dating ist eine tolle, unkomplizierte Veranstaltung. Wir haben immer Leute gefunden“, sagte Ritzenhofen.
Wie zum Beispiel Jakob Thurk. Der 23-Jährige unterstützte den Personaler beim Speed-Dating. Vor drei Jahren fand er selbst genau auf diesem Weg zu Früh. Jetzt ist er mit seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bald fertig. „Es war mein Wunsch, eine kaufmännische Ausbildung bei Früh zu machen und es ist toll, dass es geklappt hat“, freute sich der junge Mann.
Die IHK Köln hilft Jugendlichen und Betrieben weiter bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze.
Infos und Kontaktmöglichkeit:
ihk-koeln.de/Ausbildung2022
und
ihk-koeln.de/passgenaue_besetzung
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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