K wie Karneval
Vom Held Carneval zum Kölner Dreigestirn
Köln - Ihre Karnevalsvereine und die bunten Kostümierungen zur fünften
Jahreszeit verdanken die Kölner den Preußen und der Reform des
Karnevals im Jahr 1823. In der Franzosenzeit zum Teil verboten, geriet
der Straßenkarneval zu einem Fest, das eher derb und grob gefeiert
wurde. Daher formierte sich das gehobene Bürgertum in der Stadt, um
den Karneval im Sinne der Romantik zu erneuern. Am 10. Februar 1823
fand auf dem Neumarkt der erste Rosenmontagszug, der aber als solcher
erst ab dem Jahr 1832 so bezeichnet wurde, statt. Das Spektakel mit 15
Nummern stand unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden
Carneval“, dessen Figur als Zugteilnehmer 14 den Höhepunkt
bildete.
Im Jahr 1823 wurde das „Festordnende Comité“, der Ursprung des
Festkomitees Kölner Karneval, gegründet. Erster Präsident wurde der
spätere Regierungspräsident Heinrich von Wittgenstein. Ebenso
gründeten sich in diesem Jahr die „Roten Funken“ als das älteste
Traditionscorps des Kölner Karnevals. Eigentlich heißen sie
„Kölsche Funke rut-wieß von 1823“. Ihr „militärischer
Drill“ mit dem „Stippeföttchen“ zeigt, was die Roten Funken
darstellen: Eine Persiflage auf die alten Kölner Stadtsoldaten, die
weniger kampfesmutig waren, sondern eher faul und trinkfest. Die
schmucken Funkenmariechen waren zuerst Männer, dann setzten die
Nationalsozialisten im Jahr 1936 die Besetzung dieser Rolle mit jungen
Frauen durch. Schließlich wurde auch 1938 und 1939 aus der Jungfrau
im Dreigestirn jeweils eine Frau.
Noch einmal zurück in das Jahr 1823. Der erste „Held Carneval“
wurde von Emanuel Ciolina Zanoli verkörpert. Bis in das Jahr 1832
behielt der „Kölnisch Wasser-Fabrikant“ aus italienischer
Familie, aber geboren in Köln, unter großem Jubel des Publikums
diese Position. Sein Ornat orientierte sich an der Kleidung des
mittelalterlichen Kaisers, eine schöne Erinnerung an die frühere
Zeit Kölns als Freier Reichsstadt. Zeitweise machte die Figur des
„Hanswurst“ dem „Helden“ in Köln wieder Konkurrenz.
Seit 1872 wird nicht mehr vom „Held“, sondern vom „Prinz
Karneval“ gesprochen. Ab 1883 stellen auch Bauer und Jungfrau
feststehende Figuren des Kölner Karnevals dar. Bereits im 1823er-Zug
trat eine Jungfrau auf, die das freie und unabhängige Köln
repräsentierte. Sie ritt im römischen Gewand auf einem Schimmel,
aber bereits mit einer Mauerkrone auf dem Kopf. Der Kölner Bauer wird
erstmals im Maskenzug von 1825 erwähnt. Als Dreigestirn wurden Prinz,
Bauer und Jungfrau erstmals offiziell im Jahr 1938 bezeichnet.
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Redakteur/in:Michael Offizier aus Köln |
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