Ratgeber im TRD Pressedienst
Warum die meisten Raucher auf das Qualmen nicht verzichten wollen
Die deutschen Gefäßmediziner sehen es als ihre Aufgabe an, dieses Thema gemeinsam mit anderen medizinischen Fachgesellschaften zur Verringerung der enormen Folgen des Zigarettenrauchens aktiv voranzutreiben.
(TRD/MP) Als Goldstandard zur Verringerung von mit dem Zigarettenrauchen assoziierten Gesundheitsrisiken gilt der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte. Laut der zweimonatlichen Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) sind die meisten Rauchenden aber gar nicht zum Aufhören motiviert und nur noch knapp zehn Prozent von ihnen versuchen das ernsthaft.
Von den Empfehlungen der S3-Leitlinie zum Rauchstopp der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), die beim eigenmotivierten Rauchstopp ansetzt, werden daher entsprechend nur noch sehr wenige Betroffene erreicht.
Gut belegt ist, dass alternative Nikotinprodukte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel das Zigarettenrauchen in großem Maßstab ersetzen können. Das heute am meisten freiwillig genutzte Mittel sind hierbei E-Zigaretten, deren Evidenz zur Erreichung eines Rauchstopps dem der besten Medikamente ähnelt.
Wissenschaftlich belegt ist auch die Tatsache, dass die enorme Schädlichkeit des Rauchens im Wesentlichen auf die Schadstoffe aus der Tabakverbrennung zurückzuführen ist, und nicht auf die Suchtsubstanz Nikotin.
Mathematische Modellierungen zeigen, dass der großflächige Umstieg von Rauchenden auf alternative Nikotinprodukte ohne Tabakverbrennung, darunter E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel, mit hoher Wahrscheinlichkeit positive Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben dürfte.
Rauchende Patienten mit nicht kardialen Gefäßerkrankungen stehen exemplarisch für die vielen Raucher, die nur sehr schwer zum Rauchstopp zu bewegen sind. Mit Blick auf den stagnierenden hohen Anteil von Rauchern, sowohl bei diesen Patienten, als auch in Deutschland insgesamt, und angesichts der oben beschriebenen Evidenz, gilt es, neben allen bestehenden Maßnahmen endlich auch das Potenzial von alternativen Nikotinprodukten für die Rauchende und zugunsten der öffentlichen Gesundheit zu nutzen – so wie es Großbritannien und Schweden schon seit Jahren tun.
Folgende Vorschläge können in diesem Sinne dazu beitragen, die genannten Potenziale für Betroffene auch in Deutschland entsprechend zu nutzen:
1) Am jeweiligen Risikopotenzial ausgerichtete, differenzierte wissenschaftliche Betrachtung alternativer Nikotinprodukte ohne Tabakverbrennung im Vergleich zu Verbrennungszigaretten
2) Grundsätzliche Implementierung des Prinzips der Schadensreduzierung im Rahmen nationaler Vorgaben, wie dem Tabakerzeugnisgesetz (TabakerzG) sowie internationaler Strategien, etwa der WHO Framework Convention on Tobacco Control (FCTC)
3) Der Jugendschutz und die Schadensreduzierung bei erwachsenen Rauchenden sind beide für sich genommen wichtig und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ein undifferenzierter Umgang mit alternativen Nikotinprodukten, z.B. bei Verfügbarkeit und Aromen, birgt die Gefahr, die Attraktivität eines möglichen Umstiegs zu mindern und damit letztlich die Neigung zum Weiterrauchen zu fördern, ohne dass dem Jugendschutz Genüge getan wird.
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LeserReporter/in:heinz Stanelle aus Köln |
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