Kampf ums Volksfest
Wie viel Kirmes geht in Köln?

An wie vielen Tagen die Deutzer Kirmes in diesem Jahr stattfinden darf, steht noch nicht fest. | Foto: zVg

Nach Beschwerden von Anwohnern will die Stadtverwaltung die Deutzer Kirmes im Frühjahr (ab dem 8. April) und Herbst insgesamt nur noch an 18 anstatt 26 Tagen zulassen. Doch dagegen wehren sich nun die Kölner Schausteller sowie einige Politiker. Final entschieden wird über die Zukunft des Volksfestes deshalb am 13. März.

von Alexander Büge

Deutz. Fakt ist: Die Themen Verkehr, Abfall, wildes Urinieren und insbesondere Lärm sind in der Vergangenheit im Rahmen von Bürgerversammlungen unter Beteiligung der Veranstalter, der Bezirkspolitik, Anwohnern und dem Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Köln mehrfach zur Sprache gekommen. Eine Klage liegt bisher allerdings nicht vor.

Um die Situation zu verbessern, hat der Veranstalter im Vorfeld der Herbstkirmes zusätzliche Mittel bereitgestellt, um für mehr Sicherheit und Sauberkeit sowie eine geringere Beschallung des Areals zu sorgen. Zudem wurde eine Art Lärmgutachten erstellt.
„Über eine Dauerschallmessung während der Herbstkirmes 2022 wurde nachgewiesen, dass der Lärmpegel während der Kirmes die Richtwerte des Freizeitlärmerlasses erheblich überschreitet“, heißt es von der Stadtverwaltung. „Wegen der erheblichen Überschreitung der Richtwerte können auf Grundlage des rechtsverbindlichen Freizeitlärmerlasses NRW maximal 18 Kalendertage ermöglicht werden.“ Darüber hinaus sollen die Fahrgeschäfte und Lautsprecher statt um 22 bereits um 21 Uhr abgestellt werden, während gastronomische Stände sowie Los- und Wurfbuden bis 21.30 Uhr geöffnet bleiben dürfen.

Sollte an dieser Regelung tatsächlich festgehalten werden, müssen die Kölner Schausteller deutliche Einbußen hinnehmen. „Ich kann natürlich nicht für all meine Kollegen sprechen, aber für einige von ihnen wäre eine solche Einschränkung existenzbedrohend“, sagt Alexander Gillgen von der Gemeinschaft Kölner Schausteller gegenüber EXPRESS – Die Woche.

Um auf diese Situation aufmerksam zum machen, hat Gillgen eine Online-Petition gestartet, an der sich bereits mehr als 2100 Menschen beteiligt haben. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder daran gearbeitet, es den Anwohnern so recht wie möglich zu machen, beispielsweise durch neue Sicherheits-und Verkehrskonzepte, mehr Toiletten und Mülltonen“, sagt Gillgen.
„Wir stimmen uns auch weiterhin gerne mit allen Beteiligten ab. Doch wenn wir nur noch an 18 Tagen aufmachen können, werden wir in Zukunft wohl einige attraktive Fahrgeschäfte nicht mehr in Köln sehen.“ Auch der Familientag, bei dem die Fahrgeschäfte zum halben Preis genutzt werden dürfen, falle dann vermutlich weg, um kostendeckend arbeiten zu können.

Eine Situation, die Christian Joisten gerne verhindern möchte. Deshalb hat der Fraktionsvorsitzende der Kölner SPD einen Antrag beim Ausschuss für allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen eingereicht, der am 13. März tagt. „Es stellt sich die Frage, ob die Interessen von einigen wenigen hier über die einer Berufsgruppen und der Kölner Bevölkerung an sich gestellt werden. Das muss man schon gewichten“, sagt Joisten. „Die Verwaltung hat aus unserer Sicht im Rahmen der Rechtsverordnung einen Ermessungsspielraum, die sie nutzen und zur vorherigen Regelung zurückkehren kann.“
Ob es dazu kommt, entscheidet sich letztlich am 13. März. Ein Datum, auf das die Kölner Schausteller und viele Kirmesgänger der Domstadt nun gespannt blicken.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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