Voll integriert beim FC
Sascha Mundorf hat (k)ein Handicap - „Traumjob“ als Greenkeeper
Sascha ist bester Laune! Das sieht man! Er fühlt sich wohl! Kein Wunder, hat er doch seinen Traumjob ergattert – und das ist gerade für ihn nicht so leicht! Sascha Mundorf ist intellektuell gehandicapt! Und doch gehört er nun schon seit Oktober dem Team der Greenkeeper des 1. FC Köln an und ist – um im Fußballjargon zu bleiben – ein vollwertiger Teil der Mannschaft: ein Parade-Beispiel für gelungene Inklusion!
Sascha Mundorf stammt aus Troisdorf-Sieglar. Lesen, Schreiben und Konzentration im Allgemeinen fallen ihm schwer. Der 33-Jährige wohnt seit einigen Jahren in Frechen-Buschbell, „im Fußball-Leistungszentrum (FLZ) der Gold-Kraemer-
Stiftung - noch“, wie er betont. Denn Sascha Mundorf ist auf der Suche nach einer Wohnung in Geißbockheim-Nähe. Das wäre dann der nächste Schritt auf dem Weg in ein eigenständiges Leben! Doch der Reihe nach:
Sascha Mundorf kam 2013 ins FLZ nach Frechen. Das Fußball-Leistungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung ermöglicht es jungen Männern mit geistiger Behinderung, den Fußballsport zum Beruf zu machen – zusammen mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), den Gemeinnützigen Werkstätten Köln mbH (GWK) und der Bundesagentur für Arbeit. Ziel ist es, neben der sportlichen Leistung auch eigenverantwortliches und selbstständiges Handeln zu fördern. Das FLZ sorgt für einen festen Tagesablauf und eine Aufgabe. Montags bis freitags steht Training auf dem Plan. „Um 8.30 Uhr ging es von Frechen aus zum Geißbockheim. Da leitet Willi Breuer immer das Training“, erklärt Sascha Mundorf. Über Willi Breuer, der auch das Bundesliga-Team der FC-Frauen trainiert, und die Stiftung des 1. FC Köln kam der Kontakt zu den Greenkeepern zu Stande. Sascha absolvierte zunächst mehrere Praktika und konnte schließlich im Oktober 2017 in Kooperation mit der Gold-Kraemer-Stiftung seine vollwertige Eingliederung ins Greenkeeper-Team des FC starten.
„Am liebsten fahre ich, aber es macht alles Spaß!“
„Sascha war und ist immer voll motiviert bei der Sache“, betont FC-Head-Greenkeeper Jürgen Zielonka. „Manchmal muss man ihm schon mal etwas hinterhertragen, zum Beispiel seine Handschuhe, aber sonst ist alles okay“, schmunzelt der Teamleiter mit einem Augenzwinkern – und Sascha schmunzelt mit. Er ist voll und ganz angekommen bei den Greenkeepern des FC und bedient fast alle Geräte. „Nur unsere größte Maschine, den High-Tech-Mäher mit dem 3-Meter-Präzisionsschneidwerk für die Profi-Plätze, fährt er noch nicht“, überlegt Jürgen Zielonka, einer von drei speziell geschulten FC-Greenkeepern mit Golfplatz-Erfahrung, kurz. Ansonsten fährt Sascha vom kleinen Traktor bis zum quadähnlichen Geräte-Wagen alles. Die sonstigen Gerätschaften wie Freischneider oder Laubbläser hat er sowieso im Griff - im wahrsten Sinne des Wortes. „Am liebsten fahre ich, aber es macht alles Spaß“, erklärt der Buschbeller, der sich schnell an den anderen Tagesablauf in seinem neuen Berufsleben gewöhnt hat: „Ich muss gegen 6 Uhr in Frechen mit dem Rad und der Straßenbahn los“, erklärt er. Denn um 7 Uhr beginnt der Tag am Geißbockheim. Und bis 15.30 Uhr gibt es „immer genug zu tun“, lacht Sascha. Kein Wunder, pflegt das achtköpfige Team doch die gesamte Anlage am Geißbockheim mit ihren fünf Rasen- und zwei Kunstrasen-Plätzen - und das ist für Sascha „ein Traumjob! Mir hat es hier gleich gut gefallen!“
Und so trägt er als FC-Team-Mitglied den Geißbock auf der Brust - und sogar den Bundesadler der deutschen Nationalmannschaft für Fußballer mit intellektuellem Förderbedarf. Gemeinsam mit Chef-Trainer Willi Breuer stand für Sascha und die deutsche Auswahl im August ein weiteres Abenteuer an: die Weltmeisterschaft in Schweden!
Mehr Infos auch unter www.gold-kraemer-stiftung.de
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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