Drei Mal Edelmetall für kölsche Parathleten
Sprinter und Rollstuhlbasketballer aus der Domstadt erfolgreich

Der Kölner Rollstuhlbasketballer Thomas Reier freut sich über den Gewinn der Bronzemedaille. | Foto: RBC Köln 99ers
  • Der Kölner Rollstuhlbasketballer Thomas Reier freut sich über den Gewinn der Bronzemedaille.
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Die Paralympischen Spiele von Paris sind am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Die Athleten aus Köln konnten dabei durchaus überzeugen, drei von ihnen sind sogar mit einer Medaille in die Domstadt zurück gekehrt.

von Alexander Büge

Köln. Für das erste Edelmetall aus Kölner Sicht sorgte Sprinter Felix Streng, durch einen 10,77 Sekunden schnellen Lauf über die 100-Meter-Distanz in der Startklasse T64. Dieser bescherte Streng die Bronzemedaille. Doch nicht nur das: Der 29-Jährige bestätigte seine Topform auch über die 200-Meter-Distanz, bei der er nach 21,86 Sekunden als Zweitschnellster ins Ziel kam. Sein Jubel über den Gewinn der Silbermedaille wurde allerdings nach nur einigen Minuten jäh unterbrochen. Denn Streng hatte die Linie seiner Laufbahn während des Finales einige Male um Fingerbreite übertreten. Die bittere Folge: Die Disqualifikation, die Silbermedaille war somit futsch.

Über diese konnte sich allerdings Strengs Sprint-Kollege Johannes Floors freuen. Schließlich zeigte der 29-Jährige über die 400-Meter-Distanz in der Startklasse T62 eine starke Leistung, durch die er letztlich nach 46,90 Sekunden als Zweiter ins Ziel kam.

Für die größte Überraschung aus Kölner Sicht sorgte allerdings Thomas Reier mit der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. Zwar war diese nach einem starken Auftritt beim Nations Cup mit viel Selbstbewusstsein ins paralympische Turnier gestartet, doch nach zwei verlorenen Vorrundenspielen ging sie nicht als Favorit in die K.o.-Runde. Dennoch setzten sich die Deutschen im Viertelfinale überraschend mit 57:49 gegen Spanien und nach dem verlorenen Halbfinale (43:71 gegen Großbrittanien) beim Spiel um Platz drei dann überzeugend mit 75:62 gegen Kanada durch. Der Bronze-Coup der deutschen Rollstuhl-Basketballer war damit perfekt.

Für Reier ein enorm emotionales Erlebnis. „Alleine dabei gewesen zu sein, ist schon ein unbeschreibliches Gefühl. Dann mit dem Team auch noch eine Medaille zu gewinnen, ist der Wahnsinn“, sagt der Bronzemedaillengewinner im Gespräch mit Express – Die Woche. „Zunächst konnten wir es gar nicht fassen. So langsam realisieren wir erst, was wir da geschafft haben.“

Tatsächlich hat die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Männer überhaupt erst ein Mal Edelmetall bei den Paralympischen Spielen geholt, als vor 32 Jahren der Silbermedaillengewinn gelang. Entsprechend froh ist Reier über die Leistung des Teams.
Mehr noch: Wie viele Parathleten ist Reier glücklich, dass Sportler mit Behinderung zuletzt mehr Aufmerksamkeit erlangen konnten. „Die Paralympischen Spiele haben wirklich viele Menschen verfolgt, was uns unheimlich freut. Denn wir hoffen, dass dadurch der Stellenwert des Sports für Menschen mit Behinderung wächst und sich mehr Menschen mit Handicap selbst dafür entscheiden, aktiv zu werden“, sagt Reier. „Auch deshalb hoffe ich, dass es uns gelungen ist, zu zeigen, dass unser Sport cool ist und es Spaß macht, dabei zuzuschauen.“

Gleichzeitig will sich Reier nicht auf dem größten Erfolg seiner Karriere ausruhen. „Die Medaille wird bei mir zu Hause einen ganz besonderen Platz bekommen. Immer, wenn ich sie sehe, werde ich wohl an diese unvergessliche Zeit zurückdenken. Doch ich möchte mich weiter verbessern und mit unserem Team auch in Zukunft große Erfolge feiern“, blickt Reier voraus. An die Leistungen der beiden Finalisten Großbritannien und USA mittelfristig heranzukommen, sei zwar schwer, durchaus aber ein Ziel der ambitionierten deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. „Wir genießen den Erfolg. Gleichzeitig geht es darum, in die Zukunft zu schauen und zu sehen, wo wir uns verbessern können“, sagt Reier. „Denn wir wollen in Zukunft auf dem Level der Amerikaner und Engländer mithalten können. Wir können es kaum abwarten, bei den nächsten großen Turnieren anzutreten und dann vielleicht sogar Silber oder Gold zu holen.“

Dadurch könnte Reier mit seiner Mannschaft erneut Geschichte schreiben und einmal mehr viele Menschen für seine Sportart begeistern. Ein Ziel, für das er in den nächsten Monaten und Jahren gerne weiter unnachgiebig trainiert.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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