In Tradition verankert
350 Jahre Junggesellen-Bruderschaft Niederdollendorf
Niederdollendorf. Die Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft Niederdollendorf feierte den 350. Geburtstag ihrer Bruderschaft und ein ganzes Dorf feierte mit. Sogar der nach Jahren älteste König feierte mit. Hermann Bracht (84 Jahre) war 1959 der 75. König.
Es war die Pest, die 1672 den Anlass gab, die Junggesellen-Bruderschaft zu gründen. Viele Familien waren dadurch ins Elend geraten und brauchten Hilfe. Die jungen Burschen im Ort bündelten ihre Kräfte und unterstützten wo sie nur konnten. Zudem sollten kirchliche Feste und Veranstaltungen geschützt werden. Das übernahmen ebenfalls die Junggesellen von einst. Möglicherweise gab es bereits vor 1672 eine inoffizielle Gründung der Bruderschaft. Später oblag die Organisation von kirchlichen Veranstaltungen den Junggesellen. 1892 wurden neue Ausrüstungsgegenstände angeschafft, 1906 wurde die Satzung überarbeitet und die endgültige Entwicklung zum Junggesellenverein wurde abgeschlossen. In den Folgejahren kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit der preußischen Herrschaft. Auch unter den politischen Bedingungen hatte die Bruderschaft immer wieder zu leiden, bis es 1936 sogar zur Auflösung der Bruderschaften kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bruderschaft ihre Tätigkeiten wieder auf. Bis heute sind übrigens alle Bruderbücher seit 1672 erhalten. Dort finden sich historische Jahres- und Kassenberichte, Auflistung der Ämter und sonstige Anmerkungen.
Auch heute läge es in der traditionellen Verantwortung der Bruderschaften, sich sozialen Aufgaben und dem Gemeinwesen zu zu wenden, sagte Bürgermeister Lutz Wagner. Die Pflege des Brauchtums habe zudem einen besonderen Stellenwert. Präses Markus Hoitz brachte es auf den Punkt: Die Jungs täten eine „super Arbeit“.
Viele Vereine kamen zum Gratulieren. Der Vorstand der Bruderschaft mit dem 1. Brudermeister Christoph Winter, dem 2. Brudermeister Léon Hoffmann, Hauptmann Simon Urbach und dem 1. Fähnrich Nils Veithen konnte auf dem dreitägigen Festmarathon zahlreiche Gäste begrüßen. Für das Königspaar Erik Englert (135. König) und seine Königin Leonie Schwarz gab es unvergessene Momente in vielen Feststunden. Besonderer Höhepunkt neben den Festumzügen war die Weihe der neuen Schwenkfahne. Das Schwenken war für die Fähnriche Nils Veithen und Tobias Ziersch eine besondere Ehre.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Iris Zumbusch-Czepuck aus Königswinter |
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