Freibad wieder geöffnet
Betreiber setzen auf die Vernunft und Einsicht der Besucher
Königswinter -
Es ist wieder möglich: Lange Bahnen ziehen in herrlich kühlem Wasser
und das in einem der schönsten Freibäder der Region. Das
Lemmerz-Freibad im Siebengebirge hat seine Tore geöffnet und sich
damit den Herausforderungen der Corona-Auflagen gestellt. „In diesem
Jahr wollten wir eigentlich schon kurz vor Ostern eröffnen“,
erklärte Ingolf Pott, Geschäftsführer des Schwimmtreffs, der
gemeinsam mit Elke Stoll das städtische Bad betreibt. Das hätte dem
Freibad bei den warmen frühsommerlichen Temperaturen im April
sicherlich gut angestanden. Doch der Eröffnungstag hatte sich auf
kurz vor Christi Himmelfahrt verschoben.
Die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes
Nordrhein-Westfalen, Andrea Milz, und Bürgermeister Peter Wirtz kamen
am Eröffnungstag zu einem Kurzbesuch in die Freibadanlage. „Wir
eröffnen nur Möglichkeiten“, nahm Andrea Milz Stellung zu der
Entscheidung des Landes NRW, die Freibäder unter strengen Hygiene
Maßnahmen als eines der ersten Bundesländer wieder zu eröffnen. Die
Betreiber der Bäder könnten damit selber entscheiden, wann sie ihre
Freibäder in den Kommunen wieder in Betrieb nehmen wollen. Immerhin
erfordere die Öffnung so einer großen Anlage wie dem Lemmerzbad
unter den geforderten Pandemie-Bedingungen eine sehr gut durchdachte
Organisation.
„Wir haben schon die verschiedensten Krisen bewältigt“, gab Elke
Stoll an und zeigte sich zuversichtlich, dass die Besucher das Angebot
gut annehmen würden. Wenngleich die hohen Abstandsauflagen eine
Begrenzung der Besucherzahl auf zeitgleich 500 erfordere. Das bedeute,
Besucher müssten sich gegebenenfalls auf Wartezeiten einstellen, um
Einlass zu finden oder sich vorab telefonisch informieren, ob die Zahl
der anwesenden Schwimmbadbesucher noch Kapazitäten offen ließe. Für
das große Becken sei zunächst ein „Kreisbahnenverkehr“ geplant
gewesen, sagte Pott. Die Schwimmer sollten auf der einen Beckenseite
hin und auf der anderen Seite zurück schwimmen, um zu nahe
Begegnungen mit Mitschwimmern zu vermeiden. „Doch das
Freiheitsgefühl für die Badegäste war uns dann wichtiger“, so
Pott. Die Menschen seien nach all den Wochen der Pandemie-Maßregeln
sensibilisiert, auf Abstand zu gehen und vernünftig genug, sich
entsprechend zu verhalten. Metallspender für Desinfektionsmittel
seien angeschafft und angebracht worden, die entsprechend genutzt
werden müssten.
Auch auf den Liegeflächen müssen die Gäste Abstand halten. Die
Größe der Rasenflächen im Lemmerzbad lässt das mühelos zu, zumal
eine Hälfte der Besucher sich meist im Wasser aufhält. Auf die Frage
von Andrea Milz, welches denn die größten Hürden gewesen seien vor
der Eröffnung, kommt die Antwort von Elke Stoll prompt: „Wenn man
auf den letzten Drücker Informationen erhält, ist das schon
sportlich“. Die ständig wechselnde Aktualität der Regeln seitens
der Landesregierung und damit die angepasste Umsetzung für die
Schwimmbadbetreiber sei schon eine besondere Herausforderung gewesen,
sind sich Pott und Stoll einig. Aber das Lemmerzbad-Team sei bestens
eingespielt, so sei der Eröffnungstag zeitlich einzuhalten gewesen.
Künftig sollen an zwei bis drei Tagen in der Woche auch wieder
Schwimmkurse angeboten werden können. „Das Schwimmenlernen ist
eines der Kernthemen“, bestätigt Milz. Die Schulen könnten das
alleine kaum leisten. „Wir fangen an, seitens der Landesregierung
die nächsten Lockerungsschritte einzuleiten“, sagte Milz.
Vielleicht sei eine Öffnung der Hallenbäder bald wieder möglich.
Der zweite lange Eröffnungstag im Lemmerzbad, Christi Himmelfahrt,
ließ sich noch etwas verhalten an. Es kamen rund 600 Besucher, gab
Pott auf Nachfrage an. Vergleich: Unter gleichen sonnigen Bedingungen
kommen in anderen Jahren täglich bis zu 2.500 Badegäste ins Freibad.
Bis zu 900 Besucher hätte Pott sich schon gewünscht. „Aber wir
sind dennoch zufrieden, es ist ein Anfang“.
Das Freibad hat täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Dienstag bis
Freitag findet Frühschwimmen statt und zwar von 6.30 bis 9 Uhr. Beim
Anstellen im Kassenbereich und im bedachten Schwimmbadbereich ist
Maskenpflicht. Zudem müssen die Gäste Name und
Telefonnummer/Mail-Adresse angeben, um mögliche Infektionsketten
nachvollziehen zu können.
Die Eintrittspreise sind angehoben worden. Frühschwimmer zahlen drei
Euro, erwachsene Tagesbesucher sechs Euro und Kinder von fünf bis 13
Jahre drei Euro. Bezahlt werden kann mit Bargeld, es gibt keine
Kartenpflicht. Weitere Informationen gibt es unter 02223-21296.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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