40 Jahre Volkshochschule
Bildung als Allgemeingut

Hedwig Roos-Schumacher, Johanna Samaras, Desirée Abel, Jutta Schnippering, Rafaela Branzei, Veronika Dunkel und Bettina Orth (v.l.) sind ein starkes Team vor Ort. | Foto: Zumbusch
  • Hedwig Roos-Schumacher, Johanna Samaras, Desirée Abel, Jutta Schnippering, Rafaela Branzei, Veronika Dunkel und Bettina Orth (v.l.) sind ein starkes Team vor Ort.
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Siebengebirge - Die Volkshochschulen (VHS) sind im Alltag in Deutschland und auch in
anderen Ländern fest verankert.Das breitgefächerte
Weiterbildungsspektrum ist beachtlich. Die Erfolgsgeschichte der
Volkshochschulen ist eng verbunden mit gelebter Demokratie. Bildung
ist als Allgemeingut gefragt, das heißt: Bürger sollen nicht nur
mitarbeiten, sondern auch mitdenken.

Das Recht auf Bildung, und zwar ein Leben lang, bietet
Chancengleichheit. Damit entsprechen die Volksschulen den Prinzipien
der Aufklärung und den universalen Menschenrechten.Bildung für alle
war nicht immer selbstverständlich. Im kommenden Jahr feiern die
Volkshochschulen ihr 100-jähriges Bestehen. In der Reichsverfassung
von 1919 wurde die Förderung des Bildungswesens, also auch die der
Volkshochschulen, erstmals gesetzlich verankert. Der Lauf der
Geschichte forderte von den Volkshochschulen ein hohes Maß an
Flexibilität. Die Anpassung an das Zeitgeschehen verlangte auch von
den Mitarbeitern die Bereitschaft, sich auf neue Themen einzulassen
und sich verändernden Herausforderungen zu stellen.Im Jahr 1978 wurde
auch im Siebengebirge eine Volkshochschule gegründet.

Mit einem Festakt gab es eine Jubiläumsfeier mit zahlreichen Gästen.
Neben den Bürgermeistern Peter Wirtz von Königswinter und Otto
Neuhoff von Bad Honnef, dem Gründungsrektor der Volkshochschule
Siebengebirge, Theodor Vlachos und dem ehemaligen stellvertretenden
Leiter, Norbert Menden, war auch Ulrich Aengenvoort, Direktor des
Deutschen Volkshochschulverbandes unter den Gratulanten.
„Volkshochschulen haben eine hohe Bekanntheit“, Aengenvoort führt
das auf die herausragende Leistung der Mitarbeiter zurück, die mit
hohem Einsatz unzählige Kurse zusammenstellen und die Kontakte zu den
Dozenten pflegen.

Insbesondere die Integrationsarbeit der VHS Siebengebirge lobte er.
Das zeige, dass die Mitarbeiter eine handfeste Problemlage bewältigen
könnten. Das Angebot an Kursen für Geflüchtete sei vielfältig.Seit
Beginn der VHS-Arbeit im Siebengebirge seien Sprachen ein wichtiger
Kursbereich gewesen, erklärte Dr. Hedwig Roos-Schumacher, Leiterin
der VHS Siebengebirge. Deutsch für Ausländer habe darin stets einen
festen Platz gehabt. Mit der Flüchtlingswelle 2015 habe sich das
Kursangebot verdreifacht. Sie regte an, Volkshochschulen generell zum
Immateriellen Kulturerbe erklären zu lassen. Ein guter Zeitpunkt
dafür sei das 100. Jubiläum 2019.

Nunmehr 81 Programmhefte wurden in den 40-jährigen VHS-Geschichte
gedruckt. In vielen Geschäften, Banken oder Institutionen haben die
handlichen Broschüren einen festen Platz. Nach Erscheinen sind sie in
zahlreichen Haushalten zu finden. Das Stöbern im Programmheft ist bei
vielen so etwas wie eine lieb gewordene Tradition. Die Lust darauf,
Neues zu lernen, eine interessante Exkursion zu machen oder spannende
Vorträge zu hören, wird ausgiebig geschürt.

Insgesamt blickt die VHS Siebengebirge nunmehr auf 500 Veranstaltungen
mit 10.000 Unterrichtsstunden jährlich. Aufgeteilt in acht
Fachbereiche Politik, Gesellschaft, Umwelt, Kulturelle Bildung,
Gesundheitsbildung, Sprachen, Arbeit und Beruf, sowie Grundbildung,
Berufs- und Studienorientierung ist nahezu für jeden etwas dabei.
Auch an jüngere Teilnehmer ist gedacht: In der „Jungen VHS“
finden Schüler und Auszubildende verschiedene Förderangebote für
bestimmte Fächer oder Vorbereitungsübungen für Prüfungen.

Seit geraumer Zeit macht sich die VHS auf, auch in der digitalen Welt
Schritt zu halten und innovative Wege zu gehen. Das zeigt sich auch in
der Programmgestaltung. So wird zunehmend mit Onlineplattformen
gearbeitet etwa in Sprachkursen. Dafür können die Teilnehmer
Chromebooks, also mobile Computer der besonderen Art, benutzen.

Ein Selbstverständnis vereint bis heute alle Volkshochschulen: Die
gemeinsame Idee von Bildung in öffentlicher Verantwortung. Dabei ist
die VHS mitten in der Gesellschaft verankert etwa durch die
freiberuflichen Dozenten. Zudem ist das Lernen als Grundprinzip
freiwillig und selbstbestimmt und offen für alle Menschen und
Bildungsanlässe. „Wir haben etwas vorzuweisen“, bringt Dr. Hedwig
Roos-Schumacher die gemeinsame Bildungsarbeit treffend auf den Punkt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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