Bürger kämpfen für ihren Park
Bürgerbegehren zur Rettung des Stadtgartens übergeben
Königswinter - In Begleitung von knapp 30 Unterstützern erschienen kürzlich Silke
Becker und Claudia Lindberg als Vertreter der Bürgerinitiative
Stadtgarten am Haus Bachem und überreichten Bürgermeister Peter
Wirtz das Bürgerbegehren „Retten wir den Stadtgarten für Mensch
und Klima“.
Vor etwa einem Jahr hatte die Wirtschaftsförderungs- und
Wohnungsbaugesellschaft der Stadt (WWG) ihren Plan vorgestellt, auf
einem rund 9.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Hauptstraße,
Stadtgarten und B42 fünf Neubauten mit über 100, davon mindestens 70
öffentlich geförderte, barrierefreie Wohnungen zu errichten. Dafür
sollen acht in die Jahre gekommene Gebäude aus den 1950er-Jahren mit
36 Wohneinheiten abgerissen werden. Angesichts des hohen Bedarfs an
bezahlbarem Wohnraum ein begrüßenswertes Projekt. Doch leider kann
dabei der Stadtgarten nicht vollständig erhalten werden.
Das ließ bei Anwohnern und anderen besorgten Bürgern die
Alarmglocken schrillen, man fürchtete der Park könnte „geopfert
werden“. „Der Stadtgarten ist der einzige Park im südlichen Teil
der Stadt. Er stellt eine der wenigen Grünoasen im Talbereich dar“,
argumentiert die rasch gegründete Bürgerinitiative. Der zum Teil
sehr alte Baumbestand stehe auf nie zuvor durch Häuser versiegeltem,
natürlichem Boden. Als einzige noch naturnahe Freifläche in der
intensiv bebauten Südstadt komme dem Park eine wichtige ökologische
Bedeutung zu. Er trage erheblich zu einem guten Stadtklima im
Talbereich, zum Mikroklima in der Umgebung und zu einem freundlichen
Stadtbild bei. „Der seit langem bestehende Stadtgarten ist ein viel
genutzter, sehr beliebter und offener Stadtpark zur Naherholung für
Jung und Alt“, erklärt Silke Becker. „So wurden wir auch schon
von besorgten künftigen Bewohnern des Seniorenheims im nahen
Adam-Stegerwald-Haus angesprochen, die sich bei ihrer Entscheidung,
nach Königswinter zu ziehen, ebenso auf den nahen Rhein wie auf die
noch sicherer zu erreichende Parkanlage gefreut haben und nun Angst
vor dem Verlust, aber auch vor einer Zunahme des Verkehrs haben“.
Mit dem Bürgerbegehren möchte die Initiative auf die vielfältige
Bedeutung des Parks hinweisen, den Park als städtisches Grundstück
in seiner jetzigen Nutzung erhalten, ein ansprechendes Stadtbild und
eine lebenswerte Südstadt sichern und in einem konstruktiven Dialog
mit der Stadt und der Politik beim demnächst neu zu wählenden
Stadtrat für die Interessen und Argumente der Altstädter im Sinne
des schützenswerten Stadtgartens und einer zukunftsfähigen Südstadt
werben. Das Argument der engagierten Bürger, der Stadtgarten stehe
unter Denkmalschutz, konnte die Stadtverwaltung allerdings auch nach
intensiven Recherchen nicht bestätigen.
Bei der Übergabe und somit offiziellen Anmeldung des Bürgerbegehrens
betonte jetzt Silke Becker, die Verwaltung werde damit aufgefordert,
die gemäß Gesetz erforderliche amtliche Schätzung der Kosten zu
erstellen, die auf die Kommune zukommen, wenn das Bürgerbegehren
erfolgreich sein sollte. „Das wird ja sicher nicht so schwer
sein“. Bürgermeister Peter Wirtz, der eigens seinen Urlaub
unterbrochen hatte, nahm das Dokument in Empfang und versprach, die
Kostenschätzung erstellen zu lassen und diese an die beiden
Bevollmächtigten zu übergeben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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