Endlich wieder schwimmen
Das neue Königswinterer Hallenbad soll im Herbst fertig sein
Königswinter - Die drei Akteure Schwimmtreff Hallenfreizeit GmbH Elke Stoll, Ingolf
und Claudia Pott haben allen Grund, ihrer Freude freien Lauf zu
lassen. Im Haus Bachem unterzeichnete das Trio sowie Bürgermeister
Lutz Wagner im Beisein von Dezernentin Heike Jüngling den
Betreibervertrag für das neue Hallenbad.
Wagner begrüßte die künftige Kooperation: „Wir freuen uns auf die
Zukunft. Die Menschen warten sehnlich darauf, in Königswinter im
Hallenbad wieder schwimmen gehen zu können“. Ingolf Pott berichtete
über die zahlreichen Mails, die sie täglich bekommen mit Wünschen
nach Anmeldungen für verschiedene Schwimmangebote. „Selbst auf dem
Weg ins Haus Bachem sind wir angesprochen worden“, lachte Claudia
Pott und fügte hinzu: „Man kennt uns eben“.
Das Ausschreibungsverfahren für den Betrieb des Bades hatte rund
sechs Monate gedauert. In der Zeit hatten Mitbewerber die
Möglichkeit, die Widerrufsfrist zu nutzen. Das bewährte Team der
Schwimmtreff Hallenfreizeit GmbH hatte sich durchsetzen können. Seit
1997 waren sie Betreiber des nunmehr abgerissenen
Paul-Lemmerz-Hallenbades. „Wir kannten jeden Winkel des Bades“, so
Elke Stoll. Nach ihrer Einschätzung hätte das alte Bad auch noch
einige Jahre betrieben werden können. „Ein neues modernes Bad zu
bauen war die beste Lösung“, hatte indes Peter Wirtz,
Ex-Bürgermeister von Königswinter, im Sommer 2020 bei der
Grundsteinlegung für das neue Bad erklärt. Allerdings nannte Wirtz
seinerzeit das Verfahren und die Entscheidungsphase eine „schwere
Geburt“.
Es ist auch die Geschichte des Hallenbades, die eng mit der
Entwicklung der Stadt Königswinter verknüpft ist. Und ein Stück
Zeitgeschichte abzureißen, fällt nicht leicht. Das Hallenbad wurde
der Stadt Königswinter im Februar 1977 vom Unternehmer Paul Lemmerz
geschenkt. Er selbst konnte sich nicht lange an der Schenkung
erfreuen. Wenige Tage nach der Schenkung verstarb er. Die Spende wurde
im März 1977 von seinem Schwiegersohn Horst Kukwa-Lemmerz an die
Stadt übergeben. Mit dem Bau des Bades wurde im Februar 1978
begonnen. Es wurde im Juni 1980 eröffnet. Im Hallenbad sollte vor
allem die Jugend den wichtigen Schwimmsport ausüben können.
„Doch nun gibt es ein neues Bad und wir freuen uns auf die
Herausforderung“, erklärte Stoll. Das Team managt seit einigen
Jahren auch das malerisch gelegene Lemmerz-Freibad am
Oberweingartenweg. Im schwierigen Coronajahr 2020 hatten die Betreiber
es geschafft, in der Badesaison täglich mit allen
Sicherungsmaßnahmen für die Schwimmer zu öffnen. „Das hat super
funktioniert“, resümierte Ingolf Pott. Und das, obwohl das
Hallenbad an Schlechtwettertagen nicht als Ausweichbad zur Verfügung
stand. „Die Schwimmer kamen bei Wind und Wetter“. Im Vertragsjahr,
auf diese Klausel hatte die Königswinterer Verwaltung wegen des
Umfangs der vertraglichen Regelungen bestanden, wird der Schwimmtreff
von der Firma Prova aus Hamm als schwimmbadtechnischer Begleiter
fachlich begleitet. „Die Firma Prova betreibt selbst verschiedene
Bäder und wir sind froh, diese Begleitung an unserer Seite zu
haben“, so Claudia Pott. Zudem gibt es von der Stadt für die
Betreiber einen jährlichen Betriebskostenzuschuss, dessen Summe noch
nicht bekannt gegeben wird.
Im alten Schwimmbad hatten sich jährlich rund 130.000 Besucher im
Wasser getummelt. Lutz Wagner ist sich sicher, dass das neue Bad
deutlich mehr Besucher anlocken kann. Und das nicht nur, weil ein
modernes Bad besonders attraktiver sei, sondern weil die Menschen
aller Generationen „heiß“ darauf seien, endlich wieder schwimmen
zu können. Das Kursangebot war bereits im alten Schwimmbad
vielfältig. „Das werden wir auf jeden Fall beibehalten“, so
Ingolf Pott. Das Hallenbad soll das ganze Jahr über geöffnet sein.
Schulklassen bekommen ihre eigenen Zeitfenster. Das neue Schwimmbad
ist zudem barrierefrei. Rollstuhlfahrer können ohne Hindernisse in
das Bad kommen, außerdem sollen auch alle Infotafeln und Schilder in
Blindenschrift verfasst werden. Sämtliche Wasserbecken sind in
freitragender Edelstahlbauweise gebaut. Es wird 465 Quadratmeter
Wasserfläche geben. Freuen können sich die Springer auf einen drei
Meter hohen Sprungturm, der bereits steht. Für das authentische
Schwimmbadgefühl wird eine türkis-blaue Ausleuchtung sorgen. Das
Hallenbad soll bis Herbst bezugsfertig sein und wird die Stadt
Königswinter voraussichtlich 11,4 Millionen Euro kosten. Ein wenig
umgewöhnen müssen sich die Schwimmer, die das alte Bad noch kennen,
indes schon: Die Becken sind nun genau spiegelverkehrt angeordnet.
Aber das dürfte nach der langen Schwimmentbehrungszeit die Freude am
Wasser nicht trüben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.