Integrationslotsin
Ein Halt in der neuen Heimat

Sonja Schell an ihrem Arbeitsplatz in der früheren Paul-Moor-Schule.  | Foto: Gast
  • Sonja Schell an ihrem Arbeitsplatz in der früheren Paul-Moor-Schule.
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KÖNIGSWINTER - Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die Stadt um einiges ärmer.
Viele Menschen engagieren sich in unterschiedlichen Bereichen und
tragen so dazu bei, dass das gesellschaftliche Leben bunt und
vielfältig bleibt. Seit 2008 fördert das „Forum Ehrenamt"
ehrenamtliches Engagement durch Beratung, Qualifizierung und
Vermittlung von Ehrenamtlichen. Für Interessierte finden regelmäßig
Fortbildungskurse zur Qualifizierung von Senioren- oder
Familienbegleitern, Integrationslotsen oder Sprachpaten statt. In der
Folge stellen wir beispielhaft einzelne ehrenamtlich Tätige und ihr
Einsatzfeld vor.

Heute: Integrationslotsin Sonja Schell

„Plötzlich bekommt das Wort ‚Flüchtling‘ ein Gesicht",
erinnert sich Sonja Schell an ihre ersten Einsätze als ehrenamtliche
Integrationslotsin. Die Rechtsanwältin aus Bonn wollte etwas in ihrem
Leben verändern und hatte eine Auszeit genommen. Nach einem Bericht
im Deutschlandfunk über den Einsatz von Integrationslotsen wusste
sie, „Das will ich auch machen."

Eine Bekannte vermittelte ihr einen Qualifizierungskurs im „Forum
Ehrenamt", in dem sie vom Migrationsrecht bis Coaching eine Menge
Theorie lernte. Und dann ging es in die Praxis.

Rund 40 ehrenamtliche Integrationslotsen des „Forum Ehrenamt" sind
in Königswinter im Einsatz. Die meisten betreuen einzelne Familien
oder Paare nach der Anerkennung und helfen beispielsweise bei der
Anmeldung im Job-Center, in der Ausländerbehörde, bei der Suche
eines Praktikums-, Kindergarten- oder Schulplatzes.

Sonja Scholl steht den Flüchtlingen zwei Mal pro Woche etwa zwei
Stunden - manchmal wird es auch wesentlich länger - in ihrer
Sprechstunde zur Verfügung. Dienstags im Haus Katharina und mittwochs
in der früheren Paul-Moor-Schule. „Das Wichtigste ist, für die
Leute da zu sein", sagt sie, „Ansprechpartner zu sein." Zur Sprache
kommt dabei alles, was die Leute bewegt: Begleitung beim Arztbesuch,
Zusammenführung mit Verwandten, die in anderen Landesteilen
gestrandet sind, oder fehlende Sachen. Die Sprechstunde dient aber
auch dazu, die Menschen im Blick zu behalten und rechtzeitig zu
bemerken, wenn sich etwas negativ entwickelt, etwa weil sie unter der
Perspektivlosigkeit leiden. „Nach den Anschlägen in Süddeutschland
muss man jetzt nicht meinen, dass alle Flüchtlinge gefährlich sind",
meint Sonja Schell. „Ich habe bisher nur nette Menschen
kennengelernt."

Manchmal organisiert sie auch eine Hebamme oder Möbel für eine
Wohnung. Nicht alle Flüchtlinge sind für Hilfe zugänglich; dann
kann ein junger Flüchtling, der in recht gutem Deutsch fragt: „Ich
hätte gerne einen Ausbildungsplatz als Gas- und Wasserinstallateur;
wie komme ich daran?" zum Höhepunkt des Tages werden.

Für alle, die sich auch gerne als Integrationslotse engagieren
möchten, beginnt der nächste Qualifizierungskurs am 25.August.
Informationen und Anmeldung unter 02223- 923636 oder
info@forum-ehrenamt.de

- Christa Gast

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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