Aktionstag Mobilität
Fit mit Rollator und Rolli
Königswinter - (den) „Machen wir nächste Woche weiter hier?“ war das Resumee
eines von 18 Teilnehmern am Aktionstag Mobilität, der im
Dorfgemeinschaftshaus Königswinter-Oelinghoven stattfand.
Referent Axel Görgens vom Behinderten- und
Rehabilitationssportverband NRW hatte die Leitung der aus den
Fördermitteln des Programms „Bewegt älter werden“ des LSB NRW
und der Staatskanzlei NRW finanzierten Veranstaltung. Der ausrichtende
Verein „Re(h)aktiv“ hatte bewusst in die ländliche Bergregion
Königswinters eingeladen, um gerade hier zu zeigen, wie wichtig es
ist, sich unabhängig vom Grad der Behinderung selbstbestimmt und
eigenständig fortzubewegen, um am aktiven Leben teilzuhaben.
Axel Görgens vermittelte im ersten Teil der Veranstaltung, welch
wichtige Rolle das „passende“ Hilfsmittel spielt, um sich
unabhängig aktiv fortzubewegen. Gerade in der Hilfsmittelversorgung
gebe es noch einige Lücken zu schließen. So seien zum Beispiel die
Krankenkassen verpflichtet, dem Antragsteller über ein Sanitätshaus
mindestens zwei zuzahlungsfreie Modelle nicht nur zur Auswahl zu
stellen, sondern auch in der Praxis testen zu lassen.
Beim anschließenden Praxisteil konnten die begeisterten Teilnehmer
dann verschiedene vom Behindertensportverband zur Verfügung
gestellten Rollatoren und Rollstühle in einem Alltagsparcours testen.
Angefangen von Drehübungen um die eigene Achse auf einer kreisrunden
Plattform, die einen bedingt behindertengerechten Radius,
beispielsweise in der Wohnung, simuliert, konnte die Gruppe üben, wie
man einen abgesenkten Bordstein überwindet, um zum Beispiel die
nächstgelegene Bushaltestelle zu erreichen.
Für den Einstieg in einen Linienbus hatte die RSVG extra ein
Schulungsteam entsandt, welches die Gruppe mit dem sicheren Ein- und
Ausstieg vertraut machte. Auch an praktischen Tipps durch die
Mitarbeiter der RSVG fehlte es nicht und so lernte man zusätzlich
auch noch wichtige Verhaltensweisen in Bus und Bahn, wie das Einparken
des Rollstuhls entgegen der Fahrtrichtung. Weiter im Parcours ging es
dann an das Überwinden von Bahnschwellen und den Einstieg in
S-Bahnen.
Den praktischen Abschluss der gut fünfstündigen Veranstaltung
bildete das Ankippen des Rollstuhls und somit das Überwinden eines
hohen Bordsteins mit Hilfe einer Begleitperson. Hier gab es noch
wertvolle Hinweise, wie die Begleitpersonen solche Hindernisse auch
für sich selbst rückenschonend bewältigen können.
Wie wichtig es ist, dass gerade Sportvereine in ihr Profil auch
Rollstuhl- und Rollatortraining, beispielsweise in Form von
Sturzprävention aufnehmen, wurde jedem deutlich. Allerdings müssten
dafür auch die Rahmenbedingungen stimmen, um solch ein Angebot
installieren zu können. So war es bisher für den Verein
„Re(h)aktiv“ nicht möglich, eine freie Hallenzeit im Stadtgebiet
in einer barrierefreien Sporthalle zu erhalten. Die Bereitschaft der
Stadt sei aus Vereinssicht bis dato in dieser Hinsicht nur
unzureichend vorhanden und viele Chancen blieben dadurch ungenutzt.
Der Verein sei jedenfalls in den Startlöchern, in Zukunft solche
Angebote ins Leben zu rufen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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