Katholische Volksschule
„Herbert im Schrank“ und „stiefer Ries“

Im Restaurant Margaretenkreuz tauschten die 14 ehemaligen Volksschüler aus Ittenbach Erinnerungen aus. | Foto: Gast
  • Im Restaurant Margaretenkreuz tauschten die 14 ehemaligen Volksschüler aus Ittenbach Erinnerungen aus.
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Ittenbach - Viel zu erzählen hatten sich die 14 ehemaligen Schüler der
katholischen Volksschule Ittenbach, die sich nach Jahren im Restaurant
Margaretenkreuz wiedertrafen.

Im April 1946 waren 29 Jungen und Mädchen eingeschult worden, einige
kamen später dazu, wie etwa Renate, die mit einem Flüchtlingstreck
aus Ortpreußen kam. Sie war eine Zeitlang die einzige evangelische
Schülerin in Ittenbach. Als 1945 der Schulbetrieb im Ort wieder
aufgenommen werden sollte, war kein Schulgebäude vorhanden und es gab
auch keine Lehrer. Pfarrer Heinrich Hambüchen hatte die Idee,
Schwestern der Kongregation vom armen Kinde Jesus in Ittenbach
aufzunehmen. Der von der kürzlich selig gesprochenen Clara Fey in
Aachen gegründete Orden setzt sich besonders für die Schulbildung
benachteiligter Kinder ein.

Im Schichtbetrieb unterrichteten Schwester Maria Gonzaga und Schwester
Adelviva im Schuppen des Pastorats und im Schwesternheim. „Schwester
Adelviva war besonders nett“, erinnerten sich einige ehemalige
Schülerinnen noch und auch die leckere, von Schwester Lambertine
zubereitete Schulspeisung, etwa „Stiefe Ries mit Ziehenknies“
(Milchreis mit Zimt) oder Milchsuppe, war ihnen gut in Erinnerung
geblieben.

1947 kam als weltliche Lehrkraft Alois Bollig hinzu, 1948 Harry
Schillings, Anneliese Köster und der erste evangelische
Religionslehrer, Moritz mit Namen. „Es war eine arme, aber
glückliche Zeit“, sagt Werner Renner, der zusammen mit Hildegard
Quick das Treffen organisiert hatte.

Gerne dachte man daran zurück und erinnerte sich auch an so manchen
Streich: an den im Schrank eingesperrten Herbert, der, als er vom
Pastor im Religionsunterricht aufgerufen wurde, sich mit Klopfen
meldete - aber niemand reagierte.

Werner und Christian, die Größten der Klasse, schlossen einmal,
nachdem sie als Letzte aus der Pause in die Klasse zurückgekehrt
waren, hinter sich ab. Ein Heidenspektakel der ausgesperrten Lehrer
war die Folge. „Trotzdem haben wir viel gelernt, bis im April 1954
die Schulzeit zu Ende war“, merkt Werner Renner an. Die meisten
Mitschüler blieben im Siebengebirge, nur drei sind inzwischen in
München, der Eifel und in Kalifornien zu Hause. 15 sind bereits
verstorben. Im nächsten Jahr wollen sich die Verbliebenen
wiedertreffen. „Wer weiß, wie oft wir das noch können.“

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RAG - Redaktion

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