Dorfengel Pleiserhohn
Himmlischer Beistand
Pleiserhohn - „Heilige Anna bitte für uns“ heißt es alljährlich beim
Gottesdienst zu Ehren der Dorfpatronin Sankt Anna. Jetzt gesellen sich
zu der Dorfpatronin auch noch etliche Dorfengel, um den von Covid-19
geplagten Bewohnern zu helfen. In dem 300-Seelen-Ort, nach eigenem
Bekunden der „Pleiserhöhner“ der „schönste Stadtteil von
Königswinter“, wird Zusammenhalt und Nachbarschaftshilfe schon
immer groß geschrieben - nicht nur in Zeiten von Corona.
Hier wird normalerweise kräftig gefeiert, etwa Karneval oder
Annafest, es wurde schon auf der Wiese konzertiert, regelmäßig
treffen sich die „Wandervögel“ und über Whatsapp teilt man Freud
und Leid. Auch bei großen Nöten findet sich meist ein Helfer.
Neuestes Beispiel: die „Dorfengel Pleiserhohn“.
Kaum hatte der berüchtigte Corona-Virus begonnen, das Leben
schwieriger zu machen, kam Jonathan Schreyer, Vorstandsmitglied des
Vereins Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze, auf die Idee, eine
Hilfsinitiative im Dorf zu gründen; eine Gruppe engagierter Leute aus
Pleiserhohn und Thelenbitze, die Nachbarn die zu einer Risikogruppe
gehören, erkrankt oder in Quarantäne sind unkompliziert mit
Einkäufen, Botengängen, Fahrdiensten oder auf andere Weise helfen.
Über die Dorf-Whatsapp-Gruppe verbreitete er die Idee und stieß dort
auf ein großes Echo. 24 Helfer fanden sich bereit mitzumachen.
„Der Name ‚Dorfengel‘ war ein spontaner Einfall,“ so Schreyer,
„den wir aber passender fanden als irgendwelche halbenglischen
#Nachbarschafts-Chalenges oder ähnliches.“ Schnell war klar, dass
man gerade die älteren Nachbarn mit Whatsapp und E-Mail kaum
erreichen würde. „Daraufhin haben wir uns verschiedene Lösungen
angeschaut wie man eine Festnetznummer so umleiten kann, dass mehrere
Handys gleichzeitig klingeln, und schließlich eine gefunden“,
erzählt Schreyer. Anschließend wurden zahlreiche Handzettel gedruckt
und an alle Haushalte in Pleiserhohn und Thelenbitze verteilt. Nun
kann jeder Pleiserhohner oder Thelenbitzer, der sich in einer Notlage
befindet und Hilfe anfordern möchte, eine Hotline anrufen.
So bald wie möglich meldet sich dann ein „Dorfengel“ und hilft.
Die Engel sind Leute zwischen 30 und 50 Jahren, die zwar nicht rund,
um die Uhr Zeit haben, denen dieses Engagement aber wichtig ist, so
dass sie sich dann eben die Zeit dafür nehmen. Allerdings ist bisher
noch kein Hilferuf eingegangen. Vielleicht liegt es daran, dass die
Nachbarschaftshilfe auch ohne Hotline das ganze Jahr über gut
funktioniert. Oder traut sich der eine oder andere nicht? Auf alle
Fälle sollte man sich den Zettel mit der Hotlinenummer gut sichtbar
an den Kühlschrank oder an die Pinnwand heften. Man weiß ja nie…
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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