Traditionen bewahren - Neues wagen
Laurentius-Kirmes in Oberdollendorf

Mit ihren Begleitern, den Jubilaren, „Decker Musik“ und einer stattlichen Anzahl Sebastianern zog das noch amtierende Königspaar Maximilian Schmitz und Antonia Hübenthal am Sonntag durch den Ort. | Foto: Gast
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  • Mit ihren Begleitern, den Jubilaren, „Decker Musik“ und einer stattlichen Anzahl Sebastianern zog das noch amtierende Königspaar Maximilian Schmitz und Antonia Hübenthal am Sonntag durch den Ort.
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Oberdollendorf - „Kirmes im Dorf ist immer wieder schön“, seufzte der eine oder
andere, als am Sonntagabend die Sankt
Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft im Festzug mit seinem
Königspaar Maximilian Schmitz und Antonia Hübenthal, den Jubilaren
Jörg Lauf, Josef und Hella Blöser und dem Ehrenpräsidenten Paul
Nolden durch die geschmückten Straßen zog und dazu feierliche
Schüsse der Beier- und Böller-Gesellschaft Sankt Barbara ertönten.
Alljährlich am zweiten Augustwochenende ist ganz Oberdollendorf auf
den Beinen, um mit der Bruderschaft die Laurentius-Kirmes zu feiern.
In diesem Jahr putzte sich der Ort sogar zum zweiten Kirmesfest
heraus. Denn im Juni hatte bereits die Sankt
Sebastianus-Männerbruderschaft, die nur alle fünf Jahre einen neuen
König ausschießt, die Pfingstkirmes gefeiert. Nun waren die
Junggesellen an der Reihe, mit festlichen Umzügen, Gottesdiensten,
Prozession, Paraden, Fahnenschwenken, Bällen, Königsvogelschießen
und Krönung. Ein beeindruckendes Programm hatten die jungen Männer
wieder zu bewältigen. Am Freitag hatten sie noch das Paradieren und
Fahnenschwenken geübt und abends die Taufe des Königsvogels Joma
gefeiert. Pünktlich mit dem Namenstag des Pfarrpatrons, des
römischen Märtyrers Laurentius, begannen am Samstag die
Feierlichkeiten. Ob Festgottesdienst in der Pfarrkirche, Prozession
durch den Ort oder gemütliches Beisammensein, das ganze Dorf feierte
begeistert mit. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Jubilare: Vor 25
Jahren hatte Jörg Lauf den Königsvogel von der Stange geholt, vor 50
Jahren waren Rolf-Peter und Christel Lohmar (damals noch Schmitz)
Königspaar und im Jubiläumsjahr 1959, als die Bruderschaft ihr
300-jähriges Bestehen feierte, hatte Josef Blöser den Königsvogel
zur Strecke gebracht und seine Hella (geborene Schmitz) zur Königin
erkoren. Paul Nolden war damals Präsident der Bruderschaft.
Silberkönig, Diamantkönigspaar und der Ehrenpräsident zogen wacker
mit durchs Dorf und nahmen mit dem Königspaar die Parade ab. Auch
beim Ball waren die Jubilare Hauptpersonen. Beim Königsvogelschießen
am Montag auf der Wiese des Weingut Sülz erwies sich der Vogel als
recht widerstandsfähig. Nachdem Hans Trenker mit dem 45. Schuss den
Kopf weggeputzt hatte, Paul Janis Lamprecht mit dem 111. Schuss den
rechten und Christian Wischrath mit dem 153. Schuss den linken Flügel
und schließlich Emil Supplies den Schweif mit dem 168. Schuss
heruntergeholt hatte, schossen nur noch vier Aspiranten auf den Rumpf
und damit um die Königswürde: Felix Ting, Schlussoffizier Florian
Brüßler, der erste Zugführer André Reiche und Präsident Marcel
Herzog. Die Spannung stieg, als Brüßler anscheinend den letzten
Schuss vorbereitet hatte - Brudermeister Kay Bracke orderte schon Wein
für den Siegerpokal - doch der zähe Vogel wehrte sich noch lange
Zeit, bis ihn Felix Ting mit dem 258. Schuss endgültig von der Stange
holte. Erstmals konnte das spannende Geschehen im Live-Stream auf
facebook mitverfolgt werden. „Wir haben uns gedacht, neben dem
Bewahren der Tradition sollten wir auch mit der Zeit gehen“,
kommentierte Brudermeister Kay Bracke die Neuerung. Lauter Jubel auf
der Wiese: „Wir haben einen neuen König“. Bruder Maxiimilian Ting
und Mitbewerber Florian Brüßler nahmen ihn auf ihre Schultern und
reichten ihm den Pokal. Zur Königin erwählte sich der 27-jährige
Maschinenbau-Ingenieur seine Freundin Theresa Werfel, die er schon
seit Kindergartenzeiten kennt. Patrick Wischrath und Julia Woelke
sowie Gregor Werfel und Laura Podack werden das neue Königspaar
künftig begleiten. Zur Krönung des neuen Königs musste wegen des
Wetters in die Kirche ausgewichen werden. Doch das tat der Stimmung
keinen Abbruch. Solch einen Jubel wie an diesem Nachmittag hat das
Gotteshaus sicher noch nicht oft erlebt.

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RAG - Redaktion

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