Fünf Tage offizielle Auszeit
Laurentiuskirmes in Oberdollendorf
Oberdollendorf - Einmal jährlich ist für fünf Tage in Oberdollendorf offizielle
Auszeit. In allen Straßen wird gefeiert, gelacht, getanzt oder
festlich aufmarschiert.
Es ist Kirmeszeit und immer wieder ist es fröhlich und festlich
zugleich. „Das ganze Dorf steht hinter uns“, berichtet Präsident
Marcel Herzog stolz. Das sei ein riesiger Anreiz, die Festlichkeiten
stets aufs Neue auszurichten. Immerhin gibt es die
Junggesellen-Bruderschaft seit 1659 im schönen Oberdollendorf
Ob bei der historischen Parade, dem Fahnenschwenkern oder dem
feierlichen Prozessionszug, stets säumen die Bewohner des Ortes die
Straßen, schauen fasziniert zu. Oder sie bejubeln die festlich
gekleideten Junggesellen, wie sie im schwarzen Ornat einher
marschieren.
Schlafen ist in diesen Tagen im Ort völlige Nebensache. Bereits um
fünf Uhr morgens stehen die Musiker von de decke Musik und den
Knöppelches Jonge bereit, um die Trommelwirbel und Flötentöne
unüberhörbar klangvoll durch die Gassen zu schicken. Auch die ersten
Salutschüsse hallen durch die Morgenluft in aller Herrgottsfrühe.
Eine eigene Böllergesellschaft sorgt während der Kirmestage für den
historischen Knall. Im Festzelt mitten im Ort wird dennoch bis spät
in die Nacht gefeiert. Höhepunkt der Laurentiuskirmestage ist das
Königsvogelschießen am Kirmesmontag. Tage zuvor wird der
Königsvogel getauft.
In diesem Jahr hieß der hölzerne Geselle „Berti“, benannt nach
dem 25-jährigen Jubelkönigspaar Bernd Blöser und Bettina Richards.
Auch eine eiserne Jubelkönigin gab es in diesem Jahr. Agnes Peise,
damals mit Mädchennamen Frembgen, war 1953 Königin der
Sankt-Sebastianus-Junggesellen- Bruderschaft an der Seite von König
Paul Peise.
Das Königsvogelschießen am Weingut Sülz bescherte den Besuchern
wieder hochspannende Momente. Es galt das amtierende Königspaar
Martin Schmitz und Viviana Pettineo abzulösen. Jubel brach aus als
Max Schmitz, der Bruder von Martin Schmitz, nach dem 488. Schuss dem
Vogel den Garaus bereitete. An seiner Seite steht seine Königin
Antonia Hübenthal. Auf der historischen Parade wurde das neue
Königspaar feierlich in Amt und Würden gebracht.
Abschluss der festlich-fröhlichen Tage war wieder die Verbrennung des
Kirmeskerls, auch Paias genannt. „Der Kirmeskerl ist an allem
Schuld“, erzählt Brudermeister Thomas Franz. Für eine besondere
Beerdigung eines Kirmeskerl hatte vor einigen Jahren der ehemalige
Dorfbewohner Terry Streeter aus London gesorgt, berichtete Franz
weiter. Als Streeter, der alljährlich aus London zur Kirmes anreist,
wegzog, hatten die Junggesellen ihrem scheidenden Mitglied die Asche
des Kirmeskerls als Andenken mitgegeben. Streeter bestattete den Paias
daraufhin würdevoll bei der Überfahrt nach England im Ärmelkanal.
- Iris Zumbusch
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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