Abfall kann töten
Plakate machen auf Müllgefahren aufmerksam

Bürgermeister Lutz Wagner, Birgit Simon und Stefan Weber (Vertreter RHI Magnesita) bewerben die Plakataktion. | Foto: Zumbusch
  • Bürgermeister Lutz Wagner, Birgit Simon und Stefan Weber (Vertreter RHI Magnesita) bewerben die Plakataktion.
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Niederdollendorf - Das Rheinufer in Königswinter zählt zu den beliebten Ausflugszielen
in der Region. „Wir wohnen auf der Sonnenseite des Rheins“,
berichtet Birgit Simon, die mit ihrem Ehemann in Niederdollendorf
lebt.

Was die beiden umtreibt, ist der Abfall, den Besucher des Rheinufers
liegen lassen. „Sicher wird auch vieles vom gelegentlichen
Hochwasser angeschwemmt“, räumt Birgit Simon ein. Ebenso viel Unrat
wird bei solchen Naturereignissen auch wieder abgeschwemmt. Insofern
hält sich der Müllbestand die Waage. Die Simons sind beide
Mitglieder im Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Birgit Simon hat den
Nabu-Arbeitskreis „Abfall Rhein-Sieg“ gegründet und will sich
diesbezüglich auch für ihren Wohnort stark machen.

Es entstand die Idee, mit einer größer angelegten Plakataktion die
Rheinuferbesucher auf die durch hinterlassenen Müll entstehende
Umweltbelastung hinzuweisen. Glasflaschen etwa bergen als
Scherbenhaufen oder einzelne Scherben ein hohes Verletzungsrisiko für
Mensch und Tier mit zum Teil lebensbedrohlichen Folgen. Gefährlich
sind auch Netze und Schnüre jedweder Art. Gebrauchte Gemüsenetze
oder Schnüre aus dem Anglerbedarf können für Vögel zum Martyrium
werden. Einmal darin verfangen, können sich Ente, Schwan oder andere
Wasservögel kaum mehr befreien und sterben oftmals qualvoll.

Metalldosen, Metallhacken oder ausrangierte Metallzäune zählen
ebenfalls zum Müllfundus, der die Uferbereiche verdreckt und hohes
Verletzungsrisiko birgt. Liegen gelassene Papierutensilien verrotten
wenigstens noch, sind aber als Taschentücher mehr als unästhetisch
und zudem gesundheitlich in Coronazeiten sehr bedenklich. Nicht
zuletzt der Plastikmüll: Den gibt es in allen Formen, Farben und
Größen bis hin zum Mikroplastik im Wasser.

Birgit Simon stellte kurz entschlossen die Idee der Plakataktion
Bürgermeister Lutz Wagner vor. Der zeigte sich aufgeschlossen. Ulrike
Klein, Mitarbeiterin der Stadt, griff die Idee auf und gestaltete die
Plakate. „Wir hatten ausreichend Fotos von verletzten Vögeln und
Tieren im Fotoarchiv“, sagte Klein. Unter die Fotos setzte sie
Aussagekräfte Texte wie: „Dein Müll schmerzt! Wilder Müll fügt
Tieren, Menschen und der Umwelt Schmerzen zu. Quäle niemanden“,
„Dein Müll verletzt! Wilder Müll kann Mensch und Tier schwer
verletzen. Begehe keine Körperverletzung“ oder „Dein Müll
tötet! Wilder Müll ist für den qualvollen Tod vieler Tiere
verantwortlich. Werde nicht zum Tiermörder: Nimm deinen Müll wieder
mit! Danke!“.

Die Plakate wurden von Königswinter bis zur Bonner Stadtgrenze bei
Oberkassel an 21 Stellen aufgestellt. Bürgermeister Lutz Wagner
schaute sich vor Ort das Ergebnis an und zeigte sich erfreut. „Die
Aktion ist gelungen“, so Wagner. Er bedauerte die Ignoranz mancher
Besucher der Natur gegenüber.

Mehr Präsenz von Ordnungshütern könne möglicherweise Verbesserung
bringen, indes sei die Kapazität der Ordnungskräfte in der Stadt
auch oftmals an anderen Orten gefragt, so Wagner und da gäbe es ja im
Siebengebirge ausreichend Einsatzorte. Gesponsert wurde die
Plakataktion zudem vom Unternehmen RHI Magnesita.

Zusätzlich zu der Plakataktion organisierte der Arbeitskreis Abfall
des Nabu eine Müllsammelaktion. Mit dabei waren Mitglieder von
„Friday for Future“. „Kleinteiliger Plastikmüll war zu Hauf zu
finden“, gab Alexander Goehrs von „Friday for Future Rhein-Sieg“
an. Das Rheinufer böte oft verwinkelte Ecken und Stellen, an denen
Müll ungesehen entsorgt würde, bedauerte auch Hans Simon. Er hofft,
dass sich das Verantwortungsbewusstsein der Rheinuferbesucher im Sinne
des Naturschutzes künftig weiter schärfen werde.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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