Neuer Eigentümer für Lemmerzhallen

Pütz-Gruppe will einige Hallen erhalten

Königswinter - Das Jahr 2011war für die altgedienten Lemmerz-Hallen ein
Wendepunkt.

Seinerzeit hatte die Stadt Königswinter Teile des Industrieareals der
Lemmerz-Werke erworben, um diese einer neuen gewerblichen Entwicklung
zu zu führen. Zwei Millionen Euro kostete die Stadt das rund 22.000
Quadratmeter große Areal. Nun gibt es einen neuen Käufer.

Die leeren Hallen regten vor gut sechs Jahren die Fantasie einiger
Investoren an. Ein mögliches Factory Outlet Center sorgte monatelang
für Gesprächsstoff.

Bis zu 15 Investoren gaben sich vorab die Klinke in die Hand.

Auch die Kunstszene in Königswinter träumte von einem Kulturort der
ganz besonderen Art auf dem Gelände. Als Denkmal geschützt sollten
die Hallen als Zeugen der gewachsenen Industriegeschichte erhalten
bleiben. Immerhin wurde die Ausstellung XXL-Hallenkunst der
Künstlergruppe genehmigt und erwies sich 2015 als Besuchermagnet.

Ein Beschluss, die Hallen zum Teil abreißen zu lassen, wurde 2015
nicht umgesetzt.

Drei Investoren standen nun auf dem Plan, darunter Gründer eines
Oldtimer-Zentrums. Ein Antrag seitens der Künstlergruppe antiform
beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege erntete positive
Aufmerksamkeit bis hin zu dem Bescheid, dass tatsächlich Teile der
Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden könnten. Das wiederum
fanden die Investoren wenig attraktiv.

Die Kunst des Dialogs seitens der Stadt mit der Denkmalbehörde
führte indes zum Kompromiss

Lediglich Teile des Hauptgebäudes sollten unter Schutz gestellt
werden.

Der verbleibende Investor, die Pütz-Gruppe, zeigte weiterhin
Interesse. Was das bedeutete, hat sich in diesen Tagen bestätigt.

Die Pütz-Gruppe aus Niederkassel hat gekauft und will auf dem Areal
einen Gewerbepark errichten

Die Haftung für mögliche Bodenaltlasten wird vom neuen Eigentümer
übernommen.

Damit ist für die Stadt ein großer Brocken vom Tisch. Für
Erleichterung sorgt auch, dass das Gelände nun wieder belebt wird.
Dem drohende Verfall der Gebäude ist damit vorgebeugt. Der neue
Investor, Hans Werner Pütz, will nach eigenen Angaben, einige Hallen
erhalten, andere aus Brandschutzgründen abreißen. Mieter für den
Gewerbepark sollen bereits angeklopft haben.

Die Lemmerzwerke prägen seit einem Jahrhundert das Stadtbild

1919 gründete Johann Lemmerz mit seinen Brüdern Franz und Simon in
Königswinter die spätere Lemmerz-Werk GmbH, die Felgen und
Autoräder herstellte. 1935 übernahm Sohn Paul Lemmerz die Leitung
der Lemmerz-Werk GmbH von seinem Vater. 1949 erfand Paul Lemmerz die
vierteilige gepresste Schrägschulterfelge hoher Tragfähigkeit für
Nutzfahrzeuge.

Als Stifter verewigte sich Paul Lemmerz. 1953 stiftete er
Königswinter das Lemmerz-Freibad am Nordhang des Drachenfels und 1978
wurde das ebenfalls von ihm gestiftete und nach ihm benannte
Paul-Lemmerz-Hallenbad eröffnet.

1997 fusionierte das Lemmerz-Werk mit der amerikanischen Hayes Wheels
International zum weltweit größten Hersteller von Kfz-Rädern Hayes
Lemmerz, der 2012 von Maxion Wheels übernommen wurde.