Schneewittchen als Foto-Hörspiel
Viel Arbeit aber auch ganz viel Spaß

„Bitte recht traurig!“ Die ersten Zwerge an Schneewittchens Sarg. | Foto: Gast
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  • „Bitte recht traurig!“ Die ersten Zwerge an Schneewittchens Sarg.
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Thomasberg - Schneewittchen ist blond und „Chef“ der Zwerge ist eine Frau;
Drachenkinder produzieren das Märchen neu

Für die Szenen an Schneewittchens Sarg sind die „Burgdrachen“ zum
Heiligenhäuschen auf dem Hartenberg gezogen. In dieser malerischen
Landschaft sollen die Zwerge sich um den Sarg versammeln und die tote
Königstochter betrauern.

Wochenlange Vorarbeiten

„Es wäre ganz gut, wenn ihr ein bisschen traurig guckt“, ermutigt
Erzieher Benni Ried die jungen Schauspieler.

Mit seiner Kitagruppe der Elterninitiative Drachenkinder arbeitet er
schon seit Wochen an einer Neuproduktion des Grimmschen Märchens
„Schneewittchen und die sieben Zwerge“ als Fotohörspiel. Ein
Hörspiel mit visueller Untermalung. Der Erzähltext wird
eingesprochen und aufgenommen; dazu werden einzelne Szenen
fotografisch festgehalten.

Professionelle Arbeit im Hintergrund

Hunderte von Fotos mit den Kindern in entsprechenden Kostümen als
Akteure werden an zum Teil ausgefallenen Orten aufgenommen.

Außerdem fungieren die Kids auch als Sprecher in Rieds Tonstudio. Die
Fotos werden anschließend professionell bearbeitet, mit Ton und Musik
unterlegt und zu einer Art Bilderbuchkino zusammengefügt.

Wenn alles glatt läuft, wird die Uraufführung des neuen Werks im
Sommer 2018 stattfinden.

Casting für die Rollen

Doch noch befindet die Gruppe sich mitten in den Proben und Aufnahmen.
Für die Rollenverteilung unterzogen sich die 16 Darsteller einem
regelrechten Casting, damit jeder seinen Stärken entsprechend
eingesetzt wird.

Dabei ergaben sich die ersten Besonderheiten: da es nicht genügend
Frauenrollen gab wurde Sophia „Chefzwergin“ und Ella, die das
Schneewittchen spielt, ist blond. Über eine schwarze Perücke wurde
kurz nachgedacht, die Idee dann aber wieder verworfen. „Wir wollten
nicht, dass sie das Gefühl hat, das bin ich nicht.“

„Böse gucken“ will gelernt sein

Die Kinder haben sich intensiv mit ihren Rollen beschäftigt. So hat
die böse Königin zuhause vor dem Spiegel lange den bösen Blick
geübt und Jonas, der den Prinzen darstellt, spielt auch den Spiegel -
beispielsweise mit völlig veränderter Stimme.

Suche nach der besten Kulisse

Der Wald im Siebengebirge diente bereits als Kulisse, aber auch
Schloss Miel in Swisttal und Schloss Stolzenfels bei Koblenz wurden
besucht, um dort entsprechende Fotoaufnahmen zu machen. „Es ist
schon ein Riesenaufwand“, erklärt Ried. „Das Schöne ist: es sind
mehrere Generationen beteiligt.“

Alle helfen mit

Eltern besorgen oder Erzieher nähen Kostüme, Praktikanten bringen
sich mit ein, etliche Freunde helfen Ried etwa beim Bearbeiten der
Fotos oder Tonaufnahmen, Requisiten werden selbst gebaut. So baute
Ried mit seinem Vater in vielen Stunden selbst den
Schneewittchen-Sarg. Auch eine komplette Hexenkammer für die böse
Königin, mit Totenköpfen und Spinnen, wurde im Kindergarten
eingerichtet.

Großes Engagement der Hauptamtlichen

Neben der Dienstzeit noch so viel Zeit zu opfern, erfordert schon viel
Idealismus. Aber „für alle Erzieher ist das ein Zeichen: man kann
sein Hobby auch mit dem Beruf verbinden. Man muss sich nur trauen“,
sagt Ried, der nebenher auch Musiker ist. Die Kinder sind eifrig bei
der Sache und profitierten auch von dem Projekt: so verbesserten sich
etwa die Sozialkompetenz und die Sprachentwicklung im Zusammenspiel.
„Ja, das ist schon ein Knochenjob“, meinte kürzlich Zwerg
Jonathan nach dem Schminken.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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