Perfekt im Spiel mit dem kleinen Ball mit Federn
Von Oberpleis nach China

Die erfolgreiche Badminton-Spielerin Lisa Kaminski am Ort, wo alles begann. | Foto: Gast
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Oberpleis - Zwei ehemalige Badminton-Spielerinnen des TuS Oberpleis wollen hoch
hinaus

Badminton hat im TuS Oberpleis eine lange Tradition. Schon in den
1950er Jahren Jahren waren die Oberpleiser in diesem Sport recht
erfolgreich; in den 2000er Jahren spielten sie sogar eine Saison lang
in der Regionalliga.

Zwei ehemalige TuS-Spielerinnen, Lisa Kaminski (28) aus Hartenberg und
Hannah Pohl (24) aus Eisbach, haben es sogar noch weiter gebracht. Sie
nahmen in diesem Jahr zum zweiten Mal an einer
Badminton-Weltmeisterschaft teil. Vom 30. Juli bis 5. August waren sie
in der chinesischen Millionenstadt Nanjing, um für Deutschland zu
kämpfen.

In einem Gespräch mit TuS-Mitgliedern berichtete jetzt Lisa Kaminski
von der WM in China und dem Werdegang der beiden, die seit 2013 als
Damendoppel spielen.

Badminton sei in China National-Sportart wie hier der Fußball,
erzählte sie. Dementsprechend groß sei das Interesse an den
Wettkämpfe gewesen: das Nanjing Olympic Sports Center, das 13.000
Menschen Platz bietet, war restlos ausverkauft. Diesmal sei sie
wesentlich aufgeregter gewesen als 2017 bei der WM in Glasgow. „Das
ist dann ja auch nach hinten losgegangen“, fügte sie an.

Lisa Kaminski und Hannah Pohl kannten sich bereits als kleine Kinder.
Beide gehören seit dem Kinderturnen zum TuS, besuchten beide die
Grundschule in Oberpleis und tanzten in den Tanzgruppen der
Narrenzunft.

Lisa Kaminskis Badminton-Karriere im TuS Oberpleis begann 1997,
nachdem sie bei einem Kindergeburtstag „entdeckt“ worden war. Sie
spielte erfolgreich als Jugendliche in den Sonder- und Meisterklassen,
gewann etliche Bezirksranglisten und spielte Deutsche Rangliste.
Bereits mit 16 Jahren war sie im Oberliga-Team eingesetzt und gewann
dort. Von 2004 bis 2009 war sie Trainerin im TuS Oberpleis. Nachdem
sie 2008 mit der Seniorenmannschaft in die Landesliga aufgestiegen
war, wechselte sie zum 1. BC Beuel und hatte dort 2010 ihren ersten
Einsatz in der ersten Bundesliga. Seitdem gehört sie zum Stamm des
Bundesliga-Teams. Nebenher wurde sie auch deutsche Meisterin im
Damen-Einzel. Nach dem Bachelor-Abschluss im Bereich Sportmanagement
arbeitet sie jetzt halbtags in einem Wirtschaftsunternehmen und ist
nebenher Leiterin für Talentsichtung und Entwicklung an der
Badminton-Akademie Bonn-Beuel (BABB) des 1. BC Beuel.

Da Hannah Pohls Mutter Monika und ihre Schwester Alina bereits im TuS
Badminton spielten, war es für Hannah selbstverständlich auch diesen
Sport zu erlernen. Mit acht Jahren gewann sie ihr erstes Turnier für
den TuS und spielte ausnahmslos NRW- und deutsche Ranglisten. 2012
wurde sie im Mädchen-Doppel mit Annika Horbach deutsche Meisterin und
Nationalspielerin. Zehn Jahre lang war sie Trainerin im TuS Oberpleis.
Nachdem sie 2011 mit Oberpleis in die Verbandsliga aufgestiegen war,
wechselte sie zum 1. BC Beuel. Dort trainiert sie jetzt neben ihrem
Sportmanagement-Studium die U9- und U11-Jugend.

In Bonn spielen Pohl und Kaminski erfolgreich in der ersten
Bundesliga, seit 2013 als Damen-Doppel. Seit 2014 wohnen sie auch
zusammen in einer WG. Sie gewannen die meisten ihrer
Bundesliga-Spiele, mehrere deutsche Ranglisten, die internationalen
Meisterschaften von Mauritius und standen bei deutschen
Meisterschaften auf dem Treppchen.

Inzwischen sind sie auf Platz 70 in der Weltrangliste. 2017 traten die
beiden in Glasgow erstmals bei einer Badminton Weltmeisterschaft an
den Start. Zurzeit sind sie das drittbeste Damendoppel in Deutschland.
Am Badminton European Training Centre Beuel trainieren die beiden
regelmäßig etwa 20 Stunden pro Woche, inklusive Krafttraining neben
dem Feld.

Denn Platz Drei in Deutschland ist ihnen nicht genug, sie möchten
Deutscher Meister werden und unter die Top 30 der Weltrangliste
gelangen. Da sie keinem Kader angehören, sondern „auf eigene
Faust“ den Sport betreiben – sie glauben, dass man in diesem Sport
mit individuellem Training am weitesten kommt - gibt es für sie keine
Sporthilfe oder andere Fördermittel vom Verband. So finanzieren sie
ihren Sport und beispielsweise die Reise nach China eigenständig.
„Wir arbeiten um Sport machen zu können“, so Kaminski. „Wem es
ums Geld geht würde ich raten, mache es nicht.“

Deshalb bemühen sich die beiden etwa durch Internetpräsenz Sponsoren
zu gewinnen. In Nanjing mussten Pohl und Kaminski sich gegen die
Belgierinnen Flore Vandenhoucke und Lise Jaques in zwei Sätzen
geschlagen geben, doch damit ist ihr Weg noch nicht zu Ende.

„Wenn die beiden so weitermachen wie bisher, kann dabei noch einiges
herauskommen“, meint ihr Trainer Martin Lemke.

- Christa Gast

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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