Forschungsprojekt
Zeugen der Landschaftsgeschichte Siebengebirge gesucht

Foto: Repro: Zumbusch
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Siebengebirge - Das Siebengebirge präsentiert sich heute als waldreicher Natur- und
Erholungsraum. Eingestreut sind Wiesen, Äcker oder Grünland. Durch
die Lage am Rande eines Ballungsraums ist das Gebiet dicht mit
Straßen und Wegen erschlossen. Insgesamt bietet das Siebengebirge ein
malerisches Bild, beinahe so, als wäre viele Jahrhunderte lang nichts
weiter darin passiert.
Doch das heutige Erscheinungsbild täuscht darüber hinweg, dass sich
das Landschaftsbild insbesondere in den vergangenen zwei Jahrhunderten
zum Teil radikal verändert hat. Markant sichtbar ist der
Gesteinsabbau. Weithin erkennbar prägen die Steinbrüche die Kulisse
des Siebengebirges. Doch auch der Weinbau an den rheinnahen Hängen,
unterschiedliche landwirtschaftliche Nutzungen und
Waldbewirtschaftungen prägten den Landschaftseindruck. Dem
aufmerksamen Wanderer begegnen die historischen Zeugnisse im wahrsten
Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt. Weinbergmauern, Alleen mitten
im Wald, markante Einzelbäume oder Gebäuderuinen finden sich
überall. Doch welchem Zusammenhang diese zuzuordnen sind, bleibt oft
unklar.

Um der Historie eingehender auf ihre Spuren zu kommen, hat der
Landschaftsverband Rheinland (LVR) ein interdisziplinäres
Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, das sich insbesondere den
Veränderungen der Siebengebirgslandschaft widmet. Als Projektpartner
sind die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis und das
Siebengebirgsmuseum Königswinter mit aktiv.

Im Museum stellten die beteiligten Experten aus den Bereichen
Biologie, Geschichtswissenschaften und Geografie ihre Projektarbeit
vor. Zunächst gelten die Nachforschungen dem Zielgebiet Wolkenburg
und Rhöndorfer Tal. Ziel des Projektes ist, die Zeichen
vorangegangener Nutzungen im Siebengebirge zu entschlüsseln und die
Erkenntnissein einem Buch, das im Herbst dieses Jahres vorliegen soll,
für die Nachwelt zu sichern. Die zeitliche Erforschung gilt dem 19.
und 20. Jahrhundert. „In die Zeit fallen vielfache
gesellschaftliche, wirtschaftliche und technische Nutzungen“,
erklärt Elmar Scheuren, Leiter des Siebengebirgsmuseums.

Es sei etwa heute auch nur noch Wenigen bekannt, dass Unternehmer
Ferdinand Mülhens auf der Wolkenburg einst ein Hotel bauen wollte.
Die Baustelle sei bereits angelegt und erste Pflanzungen für den
Hotelpark getätigt worden. Die Umsetzung des Bauvorhabens sei an
einer Auseinandersetzung mit Steinbruchbesitzer Bachem gescheitert,
schilderte Historikerin Christiane Lamberty. Die Spuren dieses
Vorhaben sind indes heute noch zu erkennen.

Ganz wichtig: Die Akteure des Projekts suchen Zeitzeugen, die sich
noch an Geschehnisse im Siebengebirge, insbesondere im Zielgebiet
erinnern. Auch Dokumente sind gefragt, wie alte Fotos etwa von
Ausflügen oder Briefe und Artikel. Wer etwas beisteuern möchte, kann
sich im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16 in
Königswinter-Altstadt, 02223-3703, melden.

- Iris Zumbusch

Foto: Repro: Zumbusch
Ein einzigartiges Panorama bietet das Siebengebirge sowohl Wanderern und Radlern, als auch den Kapitänen an Bord der Flussfahrtschiffe. | Foto: Repro: Zumbusch
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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