Proklamation in Oberpleis

Zwei begeisterte Jecke feiern bis Aschermittwoch

Oberpleis - Gleich beim Eintritt in den voll besetzten Pleeser Gürzenich fiel
eine bisher noch nie gesehene, grün-weiß gekleidete, fidele Gruppe
ins Auge, die sich als Abordnung der Kaasseler Jonge entpupppte. Was
zog die Herrschaften aus Oberkassel ausgerechnet nach Oberpleis?
„Der Herr Thelen ist Senator unserer KG“, war die Antwort.

Erst später am Abend ging dem Fragesteller ein Licht auf. Bis dahin
genossen die Kaasseler das bunte Bild mit Elferrat, Blau-Weißen
Funken, Ströppchen, Dilledöppchen, Zunftsternen und Bläsercorps
Auel-Gau. Wunderbare Darbietungen der kleinen und größeren Tänzer
und das „Wort zum Sonntag“ von Regimentspfarrer Markus Hoitz
bekamen die Oberpleiser geboten. Die Oberkasseler Jecken fühlten sich
sichtlich wohl und lachten, schunkelten und tanzten mit den Pleeser
Jecken: „Das ist doch richtig toll hier.“

Nach einer emotionalen Verabschiedung der scheidenden Tollitäten
Barbara I. und Witaly I. wurden die „Kaasseler Jonge“ allmählich
unruhig. Dann zogen Michael und Lale Thelen als neues Pleeser
Prinzenpaar Michael II. und Lale I. ein.

Der „Kaasseler Jong“ und neue Oberpleiser Prinz wurde in
Saarbrücken geboren und wuchs in Rösrath auf. Dort begann er mit 13
Jahren seine karnevalistische Karriere als Büttenredner im
Kinderkarneval. Beim Zivildienst im Altenheim lernte er seine
Prinzessin kennen, die in Istanbul geboren worden war und bereits seit
17 Jahren ebenfalls in Rösrath wohnte. Mittlerweile hat das Paar zwei
Kinder - Tochter Selina tanzt seit elf Jahren bei der Narrenzunft und
Sohn Can spielt beim TuS Oberpleis Fußball und wohnt seit 2006 in
Oberpleis.

Michael ist seit 2001 Einrichtungsleiter des evangelischen
Seniorenzentrums Theresienau in Oberkassel. Seit 2012 ist er Senator
der KG „Kaasseler Jonge“; 2015 wurde er Vizepräsident und 2016
Präsident der Gesellschaft. Mitglied im Elferrat der Narrenzunft
Oberpleis ist er seit 2018.

Lale, die als Pflegefachkraft und Qualitätsbeauftragte beim
Ambulanten Pflegeteam Kleeblatt in Marialinden tätig ist, gehört
seitdem dem Elfenrat der Narrenzunft an.

Vor dem Einzug der neuen Tollitäten hatte Sitzungspräsident Andreas
Friedrich noch gemeint: „Karneval lebt davon, dass begeisterte
Menschen sich vom Bacilllus Carnevalis infizieren lassen“, und der
scheidende Prinz Witaly hatte den Jecken noch geraten: „Wenn einer
bei euch an der Tür klingelt und anfragt, sagt ja. Weil es geil
ist…“ Jetzt standen zwei begeisterte, infizierte Jecken auf der
Bühne, die den Rat beherzigt hatten und bis Aschermittwoch mit den
Pleesern feiern, schunkeln und tanzen wollen, unter dem Motto „Ov
Saarland oder Bosporus, in Plees sin mir zwei Jecke zohuss. Met
Hochdeutsch, Türkisch un e bessje Kölsch schwaade mir uns durch die
Welt. Un Fastelovend kumuliert dat Janze im Fiere, Schunkele und
Danze.“ Weitere Bilder unter

www.extra-blatt.de