Denkmal erinnert an Bombenangriff
20 Menschen starben im Oktober 1944

Bürgermeister Frank Steffes (von links) lässt sich von Kuno Mainzer und Egbert Mainzer Details des Denkmals erklären, das an die Menschen erinnern soll, die bei der Bombardierung auf den Leichlinger Bahnhof ihr Leben verloren oder verletzt wurden. | Foto: G. Knops-Feiler
  • Bürgermeister Frank Steffes (von links) lässt sich von Kuno Mainzer und Egbert Mainzer Details des Denkmals erklären, das an die Menschen erinnern soll, die bei der Bombardierung auf den Leichlinger Bahnhof ihr Leben verloren oder verletzt wurden.
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Leichlingen - Zerstörung, Angst und Schrecken waren oft gesprochene Worte, als
Bürgermeister Frank Steffes das Denkmal am Leichlinger Bahnhof
einweihte.

Aus Pietät verzichtete er auf die sonst übliche, feierliche
Enthüllung. Dieser Anlass vertrage keinen Überraschungseffekt mit
Hurra und Applaus, sagte Steffes. Überhaupt: Selbst der strahlende
Sonnenschein wollte gar nicht so richtig zum Szenario passen. Und
dennoch soll das neue Denk- und Mahnmal künftig den zivilen Opfern
des Zweiten Weltkrieges stellvertretend ein Gesicht geben und an den
schrecklichen Tag erinnern, als am 4. Oktober 1944 ein Jagdbomber der
amerikanischen Luftwaffe seine tödliche Munition gegen 10.20 Uhr auf
einen Zug im Leichlinger Bahnhof fallen ließ. Der Angriff kostete 20
Menschen das Leben, es gab sehr viele Verletzte und Teile des Zuges
wurden zerstört.

Das Denkmal hat der Leichlinger Steinmetz Egbert Mainzer mit
Unterstützung seines Sohnes Kuno gefertigt. „Sie haben die von
Politik und Verwaltung gewünschte Intention des Mahnmals
künstlerisch ausgesprochen gelungen umgesetzt“, lobte Steffes. Das
Denkmal ist zweigeteilt: Eine Hälfte bildet der Stahlträger des
alten Bahnhofdaches. Darin sind deutlich die Löcher zu sehen, die
Bombensplitter reingerissen haben. Das Dach wurde 2011 im Zuge des
Bahnsteig-Neubaus demontiert, aber vor der Verschrottung gerettet.
Durch seine gekippte Lage bekommt das drei Tonnen schwere Bauteil eine
besondere Dynamik. „Die Position symbolisiert die zerstörerischen
Kräfte, die darauf einwirkten“, erläuterte der Künstler im
Vorgespräch. „Es soll ein Gefühl des Schreckens hinterlassen und
den Anschein erwecken, als wäre es gerade erst hinabgestürzt.“

Die zweite Hälfte, eine 2,50 Meter hohe und ebenfalls drei Tonnen
schwere Stele aus massivem Granit, ist mit einer Inschrift versehen.
Deren Text hat das Büro Bürgermeister in Abstimmung mit
Heimatforschern und Chronisten verfasst. Darüber ist eine
Flugzeug-Intarsie aus Edelstahl abgebildet. Mit seiner Spitze ragt die
Maschine über die Kante der Stele hinaus und entfaltet auf diese
Weise zusätzliche Dynamik.

„Assoziationen an die ins Gedächtnis eingebrannten Bilder vom
Terror-Angriff auf die Twin Towers am 11. September 2001 in New York
kommen unwillkürlich auf“, beschrieb Steffes in seiner Rede vor
rund 100 Bürgern. Unter den Anwesenden war Peter Siefen (84). Er hat
das Unglück zwar nicht als Augenzeuge miterlebt. Aber als Kind hat er
bis Nesselrath gehört, dass die Bomben auf den Bahnhof fielen.
„Heute dabei zu sein wäre wichtig für alle Leichlinger“,
bemerkte Ehefrau Christel (79). „Wir können die Gegenwart nur
verstehen und gestalten, wenn wir die Vergangenheit kennen“, sagte
Steffes, der die Zeremonie zugleich als Absage an Krieg und Rassismus,
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Kriegstreiberei
verstanden wissen wollte und stattdessen als Bekenntnis für Frieden,
Freiheit und Demokratie. Steffes: „Wir stellen uns dem Grauen und
bekunden, dass sich ein solcher Zivilisationsbruch nie wiederholen
darf.“

Damit Platz für die Monumente geschaffen werden konnte, mussten
Fahrradständer versetzt werden. Anstelle von drei Autoparkplätzen
sind nun insgesamt über 70 Fahrradständer entstanden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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