Leichlinger Obstmarkt 2019
Äpfel, Birnen und allerlei Kunsthandwerk

„Köstlich“, befand Innenminister Herbert Reul, nachdem er im Beisein von Seniorchefin Irmgard Conrads gemeinsam den Apfel aus Leichlinger Anbau getestet hatte. | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • „Köstlich“, befand Innenminister Herbert Reul, nachdem er im Beisein von Seniorchefin Irmgard Conrads gemeinsam den Apfel aus Leichlinger Anbau getestet hatte.
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Leichlingen - Der Leichlinger Obstmarkt hat eine lange Tradition. In diesem Jahr
waren Besucher aus der gesamten Umgebung zum insgesamt 123. Mal
eingeladen. Auf dem über 10.000 Quadratmeter großen Gelände an der
Balker Aue gab es an drei Tagen Gelegenheit an rund 130 Ständen zur
Information, zum Schauen und Kaufen.

Als der Leichlinger Obstmarkt im Jahr 1896 als lokaler Großmarkt für
Obst aus der Region gegründet wurde, war noch alles anders. Damals
gingen noch etwa 10.000 Kilo Äpfel und 1.000 Kilo Birnen über die
Ladentheke. Heutzutage wird Obst nicht mehr gelagert, sondern frisch
gekauft. Angesichts des immer verfügbaren Obstangebots in den
Supermärkten hat die Bedeutung des Obstverkaufs inzwischen stark
abgenommen.

Darauf wies Bürgermeister Frank Steffes in seiner
Eröffnungsansprache hin und sagte: „Die Zeiten haben sich
geändert. Heutzutage wird Obst nicht mehr eingelagert. Also hat sich
der frühere regionale Großmarkt an die Gegebenheiten angepasst und
inzwischen – trotz aller Tradition – zum größten Herbstmarkt der
Region entwickelt.“

Peter Lautz, Kreislandwirt und Vorsitzender der Kreisbauernschaft,
fügte ergänzend hinzu: „Der Rückgang der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse ist bedauerlich. Aber letztlich entscheidet der
Verbraucher an der Ladentheke.“ Zugleich forderte er Konsumenten
auf, zu regionalen Produkten zurückzukehren.

Waren Obstverkäufer insgesamt auch in der Minderheit, so gab es diese
doch. Zum Beispiel bot Thomas Conrad, Chef der „Bergische
Bauernscheune“ aus Leichlingen, tausende Äpfel aus eigener Ernte
von insgesamt rund 30.000 Obstbäumen an, rund 20 verschiedene Sorten.
Bislang sei die Pflückung noch nicht abgeschlossen, sondern im vollen
Gange, erläuterte er. Conrads wörtlich: „Erst wenn Äpfel eine
grün-gelbe Farbe haben, weiß man, dass sie schmecken.“ In der
späten Ernte liege auch der Vorteil von heimischem Obst, erläuterte
der 52-jährige Leichlinger Obstbaumeister.

Abgesehen davon, dass die Früchte weniger gespritzt würden, könnten
sie länger ihr volles Aroma entfalten. Denn der Geschmack entwickle
sich erst kurz vor der Ernte und sei wegen des besonders
mineralhaltigen Lössbodens besonders toll. Ergänzend komme
natürlich die unschlagbare Frische durch kürzere Transportwege
hinzu. Bei seinem Besuch konnte sich auch NRW-Innenminister Herbert
Reul (CDU) vom Geschmack überzeugen, als ihm Seniorchefin Irmgard
Conrads eine süße Frucht zum Kosten überreichte.

Während Lisa Witzel aus Pattscheid und Rebecca Liesenfeld aus
Bergisch Neukirchen Getränke, wie zum Beispiel Himbeer- und
Erdbeerlikör des Burscheider Obstgutes „Mönchhof“ testeten,
labten sich andere Besucher an „Poncha“, einem landestypischen
Getränk aus Madeira. Dieses Getränk, in dem Orangen, Zitronen, Honig
und 50 prozentiger Zuckerrohrschnaps enthalten sind, schenkte Dieter
Nikolaus Schmitz, Vorsitzender des Freundeskreises Funchal, gemeinsam
mit einigen Vereinsmitgliedern aus.

Ziemlich bald, nachdem der Gemischte Chor „Germania Leichlingen“
um den Ehrenvorsitzenden Richard Kuntze die Eröffnungszeremonie
musikalisch begleitet hatte – unter anderem mit der Hymne an die
Zukunft „Ihr von morgen“ von Udo Jürgens – trafen sich einige
Mitwirkende beim „Poncha“. Und gaben dort gut gelaunt und heiter
so manches weitere Lied zum Besten. „Ein schlechtes Gewissen muss
niemand bei diesem Getränk haben“, meinte Schmitz augenzwinkernd.
„Das sind nur Vitamine.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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