Leichlingen hält zusammen
Aufräumarbeiten sind nach dem Starkregen in vollem Gange

Land unter in Leichlingen: Von oben zeigt sich das ganze Ausmaß der Überflutung in der letzten  | Foto: Stadt Leichlingen
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Leichlingen - Der Starkregen hat Leichlingen letzte Woche stark getroffen. Die
Wupper war binnen kurzer Zeit am 14. Juli über die Ufer getreten und
überflutete anliegende Grundstücke und Straßen. Kleine Bäche und
Flüsse traten ebenfalls über ihre Ufer und wurden zu reißenden
Flüssen. Ganze Straßenzüge, die Innenstadt wurden überflutet,
waren teilweise tagelang ohne Stromversorgung.

Evakuiert wurden die Bereiche Diepental, Wietsche, Nesselrath sowie
Teile des Pilgerheims Weltersbach und große Teile des Leichlinger
Stadtgebiets. Personen wurden aus volllaufenden Kellern und
Wohnräumen gerettet, die durch das steigende Wasser unbewohnbar
wurden. Weitere Personen wurden aus Autos gerettet, die vom Wasser
eingeschlossen wurden, berichtet die DLRG Leichlingen.

Und als wäre das Ganze noch nicht schlimm genug, kam es in der Nacht
zu Donnerstag zu einem schweren Brand mitten im Überflutungsgebiet in
der Neukirchener Straße: Boote wurden eingesetzt, aus der Luft wurde
mit einem Hubschrauber gelöscht. Der Brand konnte erst nach gut 20
Stunden als „gelöscht“ gemeldet werden, teilt die Feuerwehr
Leichlingen mit. Ein 86-Jähriger Bewohner wurde von der Polizei tot
geborgen. 

Als die Wassermassen dann zurückgingen bzw. aus Kellern und Häusern
gepumpt war, wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar: Vielerorts
ein absoluter Totalschaden. Ganze Wohnungseinrichtungen,
Elektrogeräte sind nur noch Schrott, nicht mehr zu gebrauchen. Auf
den Straßen und Bürgersteigen türmte sich der Sperrmüll, von
Sonntag bis Dienstag sah sich die Stadtverwaltung gezwungen, eine
Sperrzone in der Innenstadt zu errichten: Nur so konnten Bagger und
Müllwagen ungehindert den Müll aufladen und wegfahren.

Im improvisierten Zwischenlager an der Balker Aue türmt sich
mittlerweile der Sperrmüll meterhoch, die Stadt hat schon begonnen,
den riesigen Berg Schritt für Schritt abzutragen und ins
Müllheizkraftwerk zu fahren. Bürgermeister Frank Steffes rechnet
damit, dass Leichlingen Ende der nächsten Woche „entmüllt“ sein
wird, dann wird wohl auch der Müllberg in der Balker Aue abgetragen
sein. Der Sperrmüll am Straßenrand werde weiter abgeholt, Gebiete
nach und nach abgearbeitet. Dies gelte aber ausdrücklich nur für
Sperrmüll aus Hochwassergeschädigten Haushalten.

Die Arbeiten gehen gut voran, auch dank der Unterstützung der
hiesigen Landwirte. Die haben mit ihren Güllewagen geholfen, Keller
leerzupumpen, und sind jetzt immer im Dauereinsatz, um dem Sperrmüll
Herr zu werden. „Für diese Unterstützung sind wir sehr, sehr
dankbar“, betont Frank Steffes, „die Landwirte sind mitten in
ihrer Ernte quasi vom Mähdrescher gesprungen, um uns zu helfen“.

Am Dienstagabend halfen die Landwirte dann auch noch beim Leerpumpen
des Hasensprung-Teichs, der überzulaufen drohte. Vorsorglich waren
Anwohner von Büscherhofen evakuiert worden, doch nach einigen Stunden
konnte Entwarnung gegeben werden.

Am Wochenende ist Starkregen vorausgesagt, die Stadtverwaltung prüfe
momentan alle Sinkkästen, Deiche und Gewässer, ob sie dem erneuten
Regen standhalten können, so Steffes. „Wir tun im Rahmen unserer
Möglichkeiten alles, um vorbereitet zu sein.“

Wie schon beim Starkregen im Jahr 2018 ist die Hilfsbereitschaft und
Solidarität in Leichlingen groß. Gemeinsam wurde geschippt und
geschleppt, auch aus anderen Städten kamen viele Menschen, die
spontan helfen wollten. „Manche ziehen mit den Bollerwagen durch die
Stadt, um Essen und Getränke zu verteilen“, berichtet Steffes,
„wir sind begeistert, wie die Menschen sich untereinander helfen“.

Über die sozialen Netzwerke wurden vielfältige Hilfen organisiert,
wer wo noch eine Pumpe brauchte oder Hilfe beim Entrümpeln,
Privatleute boten Betroffenen an, bei ihnen zu duschen oder die
Wäsche zu machen. Leichlingen hält zusammen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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