„Jahrhundertbrand“
Bald verlässt Hillbrenner als Kapitän die Brücke der MS Feuerwehr
Leichlingen - Zu insgesamt 171 Einsätzen, darunter zu 47 Bränden und 124
Hilfeleistungen, musste die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen im
Vorjahr ausrücken. Darunter gab es einen Fall, der besonders
herausragte, weil er fast 120 Stunden dauerte: Der Schwelbrand im Silo
Further Weg.
An diesen „Jahrhundertbrand" wurde im Rahmen der jüngsten
Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Leichlingen im
evangelischen Gemeindezentrum gleich mehrfach erinnert – nicht nur,
weil er insgesamt 145.000 Euro verschlang. Bürgermeister Frank
Steffes bedankte sich vor allem bei den Ehrenamtlichen und sagte:
„Ohne Sie, ohne die Freiwilligen, ginge vieles nicht, um
Gefahrensituationen in Leichlingen erfolgreich abzuwehren und zu
bewältigen. Die Freiwillige Feuerwehr ist ein unverzichtbarer
Bestandteil unseres Rettungswesens sowie des Sicherheitskonzepts
unserer Stadt."
Damit das auch in Zukunft so bleibt und der drohenden Aufforderung der
Bezirksregierung Köln, eine hauptamtliche Wehr zu bilden, entgegen
gewirkt werden kann, müssen zwingend neue Mitglieder und Nachwuchs
her. Er, Steffes, und die Mitglieder aller Ratsfraktionen würden
jedenfalls alles tun, um die Freiwilligen bei der Feuerwehr so gut wie
möglich zu unterstützen. Für laufende Betriebskosten, kleinere
Investitionen sowie Finanzmittel zum generellen Betrieb würden nach
wie vor Mittel in Höhe von 330.000 Euro bereitgestellt.
Und für die nächsten fünf Jahre sei die Beschaffung von drei neuen
Fahrzeugen eingeplant: Einen Gerätewagen für rund 110.000 Euro, ein
Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF20) für 515.000 Euro und eine
Drehleiter mit Korb (DLK) für den Löschzug I Stadtmitte, informierte
der Bürgermeister. Seit Einrichtung einer zweiten Stelle
Gerätewartin für den Bereich Atemschutz werde das Ehrenamt
entlastet, konstatierte Steffes. Überdies könnten erheblich mehr
Arbeiten, Reparaturen und Wartungen kurzfristig und ohne das Entstehen
von externen Kosten erledigt werden.
Zuletzt sprach er Stadtbrandmeister Ronald Hillbrenner, der Mitte Juni
als Leiter der Feuerwehr aus dem Amt scheidet, seinen besonderen Dank
aus. Hillbrenner ist seit 1. Juli 1986 bei der Feuerwehr in
Leichlingen und hat dort seit 2004 Führungspositionen inne. Zunächst
als stellvertretender Zugführer, ab September 2007 als
stellvertretender Wehrführer und seit Juni 2011 als Leiter der
Feuerwehr. Sollte der Rat in seiner Sitzung am 27. April zustimmen,
dann wird Björn Heitmann zu seinem Nachfolger ernannt.
Hillbrenner wiederum sprach in seinem siebten und letzten
Jahresbericht als Leiter der Leichlinger Feuerwehr Klartext: „Wir
hatten zu wenig Personal." Mit insgesamt 133 aktiven Einsatzkräften
– darunter 13 Frauen – liege man weit unter dem Soll von
mindestens 180 Mitgliedern. Das zu ändern sei eine große
Herausforderung. Abschließend bekannte er freimütig: „Das eine
oder andere werde ich vermissen, wenn ich die Brücke als Kapitän der
MS Feuerwehr verlasse."
Zuletzt mahnte Ralf Etzler, stellvertretender Kreisbrandmeister, zur
Vorsicht. Denn es gebe Bestrebungen, das Sicherheitsdenken neu zu
definieren. Gutachten würden behaupten, es sei sicherer, wenn nicht
mehr Ehrenamtliche, sondern hauptberufliche Feuerwehrkräfte
eingesetzt würden. „Mit dieser Denkweise würde die Sicherheit der
Einsatzkräfte und den Erfolg des Einsatzes gefährdet", sagte Etzler.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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