Leichlinger Sockensitzung 2020
Ehrenamtler mit „Goldener Socke" geehrt
Leichlingen - In knatschgelben Federkostümen saßen sie in der ersten Reihe.
Aber die Gruppe, die sich um Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes
scharte, hatte sich nicht etwa als fette Hühner verkleidet, sondern
als „Bibo“, der große gelbe Vogel aus der Sesamstraße.
Auf den Bierbänken schräg gegenüber hatten etliche gelb-blaue
Minions Platz genommen. Zu ihnen gehörte auch ein Ehepaar, das nicht
damit gerechnet hatte, bei der 23. Sockensitzung in der Toscana-Halle
plötzlich von Präsident Norbert Knoll auf die Bühne geholt zu
werden.
Sehr zu ihrer eigenen Überraschung wurden Kira und Randolph Trommer
dort für ihre Verdienste mit der „Ehrensocke in Gold“
ausgezeichnet. Kira hatte bei der Zeremonie sogar Tränen in den
Augen. Die Eheleute wurden für ihren besonderen Einsatz geehrt, weil
sie immer da seien, wenn Hilfe benötigt werde, hieß es in der
Begründung. Sie gehören zum Team von insgesamt rund 30 Ehrenamtlern,
die allesamt im Hintergrund agieren und die das närrische Treiben
überhaupt erst möglich machen.
Es begann vor 23 Jahren klein und ursprünglich in der Turnhalle der
katholischen Grundschule Kirchstraße. Wer zur Sitzung in die
Turnhalle wollte, musste vorher die Schuhe ausziehen – deshalb auch
die Bezeichnung „Sockensitzung“. Aus dem Förderverein entwickelte
sich die erste Kleine Karnevalsgesellschaft Kirchstraße Leichlingen
von 2002.
Außer dem ehemaligen Schulleiter und späteren Vorsitzenden Winfried
Reichwald gab es weitere Gründungsmitglieder: Peter Schmitt, Beate
Beier, Rainer Peter und die im Vorjahr verstorbene Heike Zimmer. Nach
sechs Jahren war der Besucherzustrom so groß geworden, dass die Halle
aus allen Nähten zu platzen drohte und die Sockensitzung in die
Toscana-Halle verlegt werden musste. Die Sitzung ist aus dem
Karnevalsgeschehen in der Blütenstadt inzwischen nicht mehr
wegzudenken.
Das aktuelle Motto des Leichlinger Karnevals „Fastelovend en
Leichlingen es himmlisch jeck“ versuche man schon seit 23 Jahren mit
großem Erfolg umzusetzen, bemerkte Reichwald im Vorwort des
Programmheftes. Diese Art Karneval zu feiern habe sich bei der
Sockensitzung bewährt, daran werde sich auch in Zukunft nichts
ändern.
„Wichtig ist, dass die Sockensitzung ein Zusammenspiel aller ist:
ohne zupackende Hände und Gönner gäbe es keine ansprechende und
bezahlbare Veranstaltung“, fügte Präsident Norbert Knoll hinzu.
Schließlich seien für zwei tolle Tage in der fünften Jahreszeit
enorme Anstrengungen notwendig. Das alles zu realisieren und das
Brauchtum aufrecht zu halten, werde jedoch immer schwieriger, sagte
Knoll angesichts dessen, dass die Stadt Leichlingen schon frühzeitig
verschärfte Auflagen für nächstes Jahr angekündigt habe.
An zwei Abenden der Sockensitzung fungierte die Gesellschaft „Fidele
Bröhler Falkenjäger“ aus der Schlossstadt Brühl als Eisbrecher.
Danach ging es flott weiter im Programm. Bauchredner Gerard unterhielt
mit frechen Sprüchen, die er seinen beiden lustigen Vögeln Emilio
und Richy in den Mund legte. Als 22 junge Frauen zwischen 17 und 39
Jahren der Tanzgruppe „Palm Beach Girls“ in sexy Kostümen mit
grandiosen Tanzeinlagen sowie akrobatischen Hebefiguren überzeugten,
kannte die Begeisterung kaum noch Grenzen.
Weitere Mitwirkende waren später unter anderem das Rednerduo Harry
und Achim, das Tanzcorps „Echte Fründe“ aus Köln-Flittard oder
die Musikgruppe „Kölsche Adler“, die Party-Sound in den Fasteleer
brachten. Nachdem die Gruppe „Kärnseife“ erst am Vortag ihren
Auftritt aus Krankheitsgründen abgesagt hatte, konnte
„Rhingbloot“ kurzfristig einspringen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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