Grundschule Kirchstraße
Elternlotsen sorgen für mehr Sicherheit

Gemeinsam mit 15 Verkehrshelfern will Schulleiterin Gabriele Berger (Mitte) für mehr Sicherheit ihrer 220 Schützlinge der Grundschule Kirchstraße sorgen. Innenminister Herbert Reul (rechts) war Premierengast, während Reinhard Klein (li.) die Ausbildung der „Elternlotsen“ leitete. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Gemeinsam mit 15 Verkehrshelfern will Schulleiterin Gabriele Berger (Mitte) für mehr Sicherheit ihrer 220 Schützlinge der Grundschule Kirchstraße sorgen. Innenminister Herbert Reul (rechts) war Premierengast, während Reinhard Klein (li.) die Ausbildung der „Elternlotsen“ leitete.
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Leichlingen - Großaufgebot vor der Grundschule Kirchstraße in der letzten
Woche. Grund dafür war aber nicht alleine der Besuch von
NRW-Innenminister Herbert Reul an seiner ehemaligen und einst von
Vater Karl Reul geleiteten Schule. Sondern eine neue Aktion, die
helfen soll, Schulkinder zu schützen und Unfälle zu vermeiden.

„Die Unfälle sind zwar in den letzten Jahren zurückgegangen, aber
gerade in der Corona-Zeit fahren viele Eltern ihre Kinder fast bis in
die Klassen. Das führt zusätzlich zu dichtem Verkehrsaufkommen und
zu unnötigen Fahrten“, kommentierte der 68-jährige Leichlinger
Bürger Reul zum Auftakt der Maßnahme und wünschte sich, andere
Schulen sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

In der morgendlichen Dämmerung waren die Sicherheitswesten und
Leuchtkellen der Verkehrshelfer keinesfalls zu übersehen. Wohl auch
deshalb – und wegen des recht hohen Aufgebotes von Polizeibeamten
– war am Premierentag der erwartete Trubel vor der Grundschule
Kirchstraße ausgeblieben. Es war der erste Einsatz für 15
„Elternlotsen“, die zuvor durch Reinhard Klein, Hauptkommissar der
Polizei Bergisch Gladbach, in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht
ausgebildet worden waren. Schulleiterin Gabriele Berger hatte die
Verkehrssituation über längere Zeit beobachtet, als sie beschloss,
gegenzusteuern. „Es ist zu gefährlich, wenn sich Kinder zwischen
den Elterntaxis und den ankommenden Schulbussen bewegen müssen“,
konstatierte sie.

Die ursprüngliche Anregung dazu kam im Übrigen vom Leichlinger
Jugendparlament. In diesem Gremium wurde festgestellt, dass rund 15
Prozent aller Schüler morgens mit dem Auto zur Schule gebracht
werden. Das sorge für Staus an den Schulen und sei wenig hilfreich
für die Kinder, hieß es im vorgelegten Bericht. Tatsächlich
verschärfte Corona die Verkehrssituation deutlich. Denn damit
Schulkinder nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren müssen,
werden sie vermehrt von ihren Eltern mit dem Auto gebracht. Diese
Tatsache wiederum sorgt für noch mehr Gefahren.

„Rücksichtloses Halten direkt in der Einfahrt oder dem Weg, um das
Kind mal eben aus dem Auto zu lassen“, wurde unter anderem in der
„Mängelliste“ aufgezählt. Schwungvolles Einfahren in den
Parkplatz, teilweise vor dem haltenden Bus, aus dem gerade die Kinder
steigen oder losfahren und dem eigenen Kind winken, ohne auf die
anderen Kinder zu achten, waren weitere Beispiele für
rücksichtsloses Verhalten. „Eltern sind mit allen Wassern
gewaschen“, bemerkte Verkehrshelferin Sonja Bergmann an ihrem ersten
Arbeitstag. „Gerade die Erstklässler werden in der Dunkelheit noch
weniger gesehen“, nannte Solveig Stahl den Grund für ihren Einsatz.

Die ausgebildeten Verkehrshelfer übernehmen in Zukunft pro Schicht
jeweils zu dritt eine Lotsenfunktion an drei neuralgischen Punkten, um
den Kindern ein gefahrloses Erreichen des Schulhofes zu ermöglichen.
Besondere Gefahren für Schulkinder birgt etwa das Überqueren der
benachbarten Heinrich-Gier-Straße, weil Autos dort von allen Seiten
nahen.

Zwar werde es den Eltern weiterhin erlaubt sein, sagte Hauptkommissar
Klein, den Parkplatz vor der Schule im Einbahnstraßensystem zu
nutzen. Aber es sollte eigentlich so sein, ergänzte der Beamte, dass
die Pkw – ähnlich wie bei der Vorfahrt bei einem Hotel – an einer
Seite hinein- und auf der anderen Seite wieder hinausfahren. Auch das
würden die Verkehrshelfer durch ihre Anwesenheit regeln.

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