Stabwechsel bei Leichlinger Schiedsmännern
Gute Nachbarschaft ist wichtig

Bernd-Dieter Ferrari (rechts) wurde jetzt von Bürgermeister Frank Steffes offiziell als Schiedsmann für den Stadtbezirk I verabschiedet, Michael Altmeyer-Lange als dessen Nachfolger in das Amt eingeführt. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Bernd-Dieter Ferrari (rechts) wurde jetzt von Bürgermeister Frank Steffes offiziell als Schiedsmann für den Stadtbezirk I verabschiedet, Michael Altmeyer-Lange als dessen Nachfolger in das Amt eingeführt.
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Leichlingen - Es kann vorkommen, dass Pflanzen im Garten zu hoch wachsen, Tiere
ständig den Bewegungsmelder für Licht auslösen oder
Geruchsbelästigungen durch Grillen oder Rauch entstehen. Selbst
belanglose Zwistigkeiten unter Nachbarn enden schlimmstenfalls vor dem
Richter – wahrscheinlicher aber erstmal beim Schiedsmann. Und somit
im Büro von Michael Altmeyer-Lange, dass er ab sofort von
Bernd-Dieter Ferrari übernimmt. Schiedsleute sind sozusagen die erste
Instanz vor Zivil- oder Strafprozess
en.

In den nächsten Tagen und Wochen dürfte der 63-jährige Leichlinger
dort vermutlich nicht ganz so oft anzutreffen sein, da er als Prinz
Michael III. noch bis Rosenmontag die Leichlinger Narren regiert und
sich erst nach dem 12. Februar voll und ganz auf sein neues Ehrenamt
konzentrieren kann. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“,
betonte Altmeyer-Lange. Er ist sicher, diesen wichtigen Auftrag gut zu
erledigen und ausgleichend vorzugehen. Als Sachkundiger Bürger im
Ausschuss Strategie, Kultur und Soziales, Vorsitzender der
Arbeiterwohlfahrt Leichlingen und Schöffe am Landgericht Köln kennt
er sich mit Verhandlungen ohnehin gut aus.

In naher Zukunft plant er weitere Fortbildungen als Streitschlichter
sowie eine Ausbildung zum Mediator.

Vor dem offiziellen Stabwechsel erhielt Ferrari von Bürgermeister
Frank Steffes ein Bild mit Leichlinger Motiv als Dank für seinen 15
Jahre währenden ehrenamtlichen Einsatz. Schiedsleute seien ungemein
wichtig, betonte Steffes bei dieser Gelegenheit. Sie würden eine
Lösung herbeiführen, wenn Konflikte im menschlichen Miteinander
schon weit fortgeschritten seien. Für Streithähne sei der
Schiedsmann nicht nur wichtig, sondern auch günstig. Durch eine
Einigung auf Augenhöhe lasse sich Zeit und Geld sparen. Maximal seien
Kosten über 50 Euro zu zahlen. Eine Hälfte des Betrages gehe an die
Stadt, den Rest behalte der Schiedsmann zusätzlich zu den 25 Euro im
Monat als Aufwandsentschädigung.

Ferrari habe – wie schon sein ebenfalls anwesender Vorgänger und
erster Schiedsmann des Schiedsbezirks Leichlingen Harald Werner Focke
– stets unter dem Motto „Schlichten statt richten“ gehandelt.
„Es galt mit vielen Bällen zu jonglieren“, beschrieb er kurz und
knapp seine Aufgaben, einen außergerichtlichen und für 30 Jahre
gültigen Vertrag zwischen zwei streitenden Parteien zu erzielen.

Übernommen habe er dieses Amt einerseits, weil er eine neue Aufgabe
während seiner Altersteilzeit gesucht habe, andererseits, weil er dem
Gemeinwohl etwas zurückgeben wollte, schilderte der 73-jährige
einstige Leiter der Städtischen Hauptschule Leichlingen.

In den ersten Monaten seiner Tätigkeit sei er relativ hilflos
gewesen, doch Focke, der seinerzeit aus Altersgründen aufhören
musste, habe ihm zur Seite gestanden. Ohnehin sei es paradox, dass das
Rentenalter weiter erhöht werde, aber beim Ehrenamt eine
Altersbegrenzung bestehe, merkte Ferrari am Rande an. In der Regel
habe er zwischen sieben und zwölf Fälle pro Jahr behandelt.

Die Klagefreudigkeit der Bürger nehme aber nicht zu – schließlich
leben die meisten 24.000 Leichlinger Bürger mit ihren Nachbarn in
Frieden. „Straftaten im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB)
sind zwar deutlich in der Mehrzahl, aber insgesamt rückläufig“,
resümierte Ferrari und ergänzte, ein Vergleich sei immer dann zum
persönlichen Erfolg geworden, „wenn streitende Parteien gemerkt
haben, wie wichtig eine gute Nachbarschaft ist.“

Wer auf die Hilfe des Schiedsmanns zurückgreifen möchte, kann sich
entweder über die Stadt Leichlingen (Tel. 02175/ 9920) oder direkt
unter 02175/ 9907991 mit Michael Altmeyer-Lange in Verbindung setzen.

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RAG - Redaktion

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